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17 Wohnungsabsagen, weil Wienerin keine Unterarme hat

Die Suche nach den eigenen vier Wänden wurde für Yasemin U. zum Alptraum. Wegen ihrer fehlenden Unterarme wurde die 27-Jährige von Maklern abgelehnt.

Amra Duric
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Noch immer auf Wohnungssuche: Yasemin U.
Noch immer auf Wohnungssuche: Yasemin U.
Zoe Opratko

Seit Monaten wünscht sich Yasemin U. nichts sehnlicher, als in eine eigene Wohnung zu übersiedeln. Etliche Besichtigungen hat die 27-Jährige bereits hinter sich. "Es waren Wohnungen dabei, in die ich sofort gezogen wäre", erzählt die Wahl-Wienerin im Gespräch mit "Heute".

Flüchtige Ausreden bei Besichtigungen

Doch einziehen konnte Yasemin bis heute nicht. Stattdessen kassierte sie 17 Absagen. "Am Telefon waren die Makler sehr freundlich und haben mir versichert, dass die Wohnungen noch zu haben sind. Vor Ort kippte dann die Stimmung und man suchte nach Ausreden, warum ich die Wohnung plötzlich doch nicht haben kann." Der Grund: Yasemin wurde ohne Unterarme geboren. "Es ist meist die Befürchtung da, dass ich mich nicht um die Wohnung kümmern könnte, was lächerlich ist“, ärgert sich die gebürtige Oberösterreicherin, die derzeit in einem Studenten-Apartment in Wien lebt.

"Ich habe studiert, arbeite und bewältige meinen Alltag ohne Unterarme. Ich fühle mich nicht 'beeinträchtigt‘ und kann mich sehr wohl um eine eigene Wohnung kümmern."

Bei den Besichtigungsterminen waren auch die Eltern der 27-Jährigen dabei, die den Maklern versicherten, dass sie ihre Tochter in jeder Situation unterstützen würden, sollte es nötig sein. Dennoch gab es keine Zusagen. Manchmal auch gar keine Rückmeldung. "Als sich die Absagen über Monate hinweg häuften und die Erklärungen und Ausreden der Wohnungsmakler und Eigentümer immer absurder wurden, begann ich die Sache persönlich zu nehmen. Bei den Besichtigungen hieß es meist dann auch ganz plötzlich, dass die Wohnung eigentlich schon vergeben sei und das, obwohl ich am Telefon immer extra nachgefragt hatte, ob die Wohnung eh noch verfügbar ist", schildert die 27-Jährige ihre Erlebnisse.

Die Suche nach der Traumwohnung geht weiter

Neben der Frustration keine Wohnung zu bekommen, ist Yasemin U. besonders davon enttäuscht, dass Menschen oftmals noch auf ihre "Andersartigkeit" reduziert werden. "Unsere Gesellschaft sollte endlich lernen, Menschen, egal wodurch sie sich von der Masse abheben, nicht einfach nur zu tolerieren, sondern sie gar nicht erst als 'anders' zu betrachten und vor allem sie niemals zu unterschätzen."

Von der Suche nach ihrer Traumwohnung will sich die junge Frau deshalb aber nicht abbringen lassen. "Schon als kleines Kind war es mir immer wichtig, meine 'Behinderung' niemals in den Vordergrund meiner Person zu stellen oder mich durch sie zu definieren. Ich habe studiert, arbeite und bewältige meinen Alltag ohne Unterarme. Ich fühle mich nicht 'beeinträchtigt‘ und kann mich sehr wohl um eine eigene Wohnung kümmern", versichert die angehende Autorin.

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