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175 Events im Monat der Fotografie

Heute Redaktion
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Im November wird in ganz Europa der "Monat der Fotografie" gefeiert. In Wien sind 650 Künstler in 175 Ausstellungen zu sehen. Seit Montag läuft "Memory Lab" im MUSA, eine Schau, die von acht Partnerstädten gestaltet wird.

Im November wird in ganz Europa der "Monat der Fotografie" gefeiert. In Wien sind 650 Künstler in 175 Ausstellungen zu sehen. Seit Montag läuft "Memory Lab" im MUSA, eine Schau, die von acht Partnerstädten gestaltet wird.

300 Projekte wurden eingereicht, die 175 besten wählte die Jury aus, immerhin wird gefeiert. Albertina, KunstHaus Wien, Galerien und die Anker Brotfabrik sind als Locations dabei.

Acht Städte, eine Ausstellung

Die Partnerstädte Wien, Berlin, Bratislava, Budapest, Ljubljana, Luxemburg, Paris und Neuzugang Athen organisierten gemeinsam die Ausstellung "Photography Challenges History". Thema ist das Gedenkjahr 2014, zwei Weltkriege, der Zerfall in Ost und West bis hin zum Bürgerkrieg im ehemaligen Jugoslawien. Ab sofort im MUSA zu sehen. Die Bilder sind nicht rein dokumentarisch, "stattdessen lassen sie einen affektiv aufgeladenen Blick zu, der den Betrachter vor allem auf der Gefühlsebene abholt", so Kuratorin Gunda Achleitner.

Oft wählen die Künstler dabei den Weg über ihre eigene Geschichte. Für die Slowenin Marija Mojca Pungercar und den Ungar Marcell Esterhazy dienten etwa Fotos aus dem Familienarchiv als Ausgangspunkt, denen sie aktuelle Aufnahmen gegenüberstellen. Im krassen Gegensatz dazu stehen auf der gegenüberliegenden, zentralen Wand die düster inszenierten, irritierenden Bilder des Niederländers Erwin Olaf, der an sieben historisch aufgeladenen Orten Berlins die 20er und 30 Jahre zwischen der Blütezeit der Weimarer Kultur und dem Fortschreiten des NS-Gedankenguts spürbar macht.

Wienerin montiert Hitler-Bilder in Obersalzberg

Vergangenheit und Gegenwart kombiniert auch die Wiener Fotografin Tanja Boukal, indem sie Alltagsmomente Adolf Hitlers, aufgenommen in schwarz-weiß von dessen Leibfotografen Heinrich Hoffmann, in ihre eigenen Fotos von Touristen im ehemaligen "Führersperrgebiet" in Obersalzberg montiert. "So wie sich Hitler nun unter die Touristen mischt", so Achleitner, sei auch seine damalige Politik zu verstehen. Als Trägermaterial dienen Schiefersteinplatten, die Boukal vor Ort ausgrub. Mit Obersalzberg beschäftigt sich auch der Berliner Andreas Mühe, der für seine "Haltungsstudie" Re-Enactments von Hitlers Gefolgsmännern vornahm.

Weitere Highlights:


Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs beschäftigt sich etwa die Künstlerin Christa Biedermann in ihrer Schau in der Bezirksvorstehung Mariahilf
Mit dem Fall der Berliner Mauer die Fotografin Nadine Krier im Studio Im Rahmen
Einen zeitgeschichtlichen Aspekt nimmt auch die Galerie Chobot mit einer Ausstellung zum 90. Geburtstag der österreichischen Fotografin Elfriede Mejchar.
Das Erinnern hat auch im in der Wienbibliothek gezeigten Work-in-Progress "vienna windows - auslage in arbeit" einen großen Stellenwert, dokumentieren Hanna Schimek und Martin Frey doch Auslagen von Geschäften, "die wegen Gentrifizierung, steigenden Mieten und Stadtpolitik zu verschwinden drohen", so Schimek.


"Eyes On": 385.000 Besucher in Wien im Jahr 2012

Der 2004 ins Leben gerufene "Monat der Fotografie" findet im Zweijahrestakt im November statt und zählt mittlerweile zu den größten Fotografieveranstaltungen in Europa. Im Jahr 2012 wurden in Wien bei rund 230 Veranstaltungen rund 385.000 Besucher gezählt. Das Projekt wird zur Gänze durch Förderungen der Stadt Wien finanziert.

Eyes On - Monat der Fotografie Wien 2014

28. Oktober bis 30. November

"Memory Lab. Photography Challenges History" von 28. Oktober bis 21. März 2015 im MUSA Museum Startgalerie Artothek, Felderstraße 6-8, 1010 Wien.

Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr 11 bis 18 Uhr, Do 11 bis 20 Uhr, Sa 11 bis 16 Uhr.

Freier Eintritt.