175 Minderjährige von Priestern missbraucht

In den vergangenen acht Jahrzehnten sollen mindestens 175 Minderjährige von Mitgliedern des mexikanischen Ordens Legionäre Christi missbraucht worden sein.

Am Samstag wurde in Mexiko ein Untersuchungsbericht mit schockierenden Zahlen veröffentlicht: Zahlreiche Mitglieder des erzkonservativen katholischen Ordens Legionäre Christi sollen in den vergangenen acht Jahrzehnten mindestens 175 Minderjährige sexuell missbraucht haben.

Ordensgründer 2008 gestorben

33 Priester und Diakone sollen laut dem Bericht für die Taten verantwortlich sein. In dem Papier wurde der Zeitraum 1941 bis Mitte Dezember 2019 untersucht.

Der Ordensgründer Marcial Maciel ist inzwischen verstorben. Er soll 60 Minderjährige missbraucht haben. Die Opfer waren der Untersuchung zufolge zumeist Buben im Alter zwischen elf und 16 Jahren. Der mexikanische Geistliche hatte den Orden 1941 gegründet. Vorwürfe gegen ihn wurden schon in den 1980er Jahren laut.

Unter Papst Benedikt XVI. wirde Maciel 2006 zum Rückzug aus seinem Orden gezwungen. Zwei Jahre später starb der Ordensgründer im Alter von 87 Jahren in den USA, ohne sich jemals den Vorwürfen seiner Opfer gestellt zu haben.

Aus dem Bericht geht hervor, dass 18 der 33 beschuldigten Männer immer noch dem Orden angehören, die Arbeit mit Kindern sei ihnen aber untersagt. 14 der Täter selbst sollen zudem früher innerhalb der Glaubensgemeinschaft missbraucht worden sein.

Die Untersuchungskommission erklärte, dass vermutlich nicht alle Missbrauchsfälle aufgedeckt wurden. Es sei damit zu rechnen, dass weitere Taten ans Licht kommen.