Südkorea sucht nach den Gründen für die schlimmste Luftfahrtkatastrophe seit Jahrzehnten. Der neue amtierende Präsident Choi Sang Mok wies das Verkehrsministerium und die Polizei am Montag an, Ermittlungen zur Ursache der Bruchlandung aufzunehmen, bei der am Sonntag 179 der 181 Insassen einer Boeing 737-800 getötet worden sind, "Heute" berichtete. Choi ordnete zudem an, die Flugsicherheitssysteme im ganzen Land zu prüfen.
Die Maschine der südkoreanischen Billigfluggesellschaft Jeju Air war am Sonntag auf dem internationalen Flughafen Muan im Süden des Landes von der Landebahn gerutscht, gegen eine Betonbegrenzung geprallt und in einem Feuerball explodiert. Genau diese Betonbegrenzung wird von Experten kritisiert.
Ohne diese Mauer am Ende der Landebahn wäre das Flugzeug wohl einfach darüber hinaus geschlittert und zum Stillstand gekommen. "Da wäre genügend Platz für das Flugzeug gewesen, um abzubremsen und zum Stehen zu kommen", sagt etwa der britische Flugsicherheitsexperte David Learmount gegenüber Sky News.
Laut ihm habe erst die Mauer zu der Katastrophe geführt. Hätte es einen Zaun anstelle einer Mauer gegeben, hätten wohl alle überlebt, so der Experte weiter.
Nach Angaben des Verkehrsministeriums hatte der Kontrollturm die Besatzung kurz vor der geplanten Landung vor Vögeln gewarnt und ihr gestattet, in einem anderen Gebiet zu landen. Der Pilot soll kurz vor der Katastrophe ein Notsignal gesendet haben. Die Boeing setzte ohne ausgefahrenes Fahrwerk auf dem Boden auf. Auf einem Video ist zu sehen, dass die Piloten auch die Klappen und Vorflügel nicht ausgefahren hatten, um die Maschine abzubremsen.
Das deutet auf ein mögliches Hydraulikversagen hin, sagte der frühere Pilot und Geschäftsführer von Safety Operating Systems in St. Petersburg in Florida, John Cox. Die Piloten hätten womöglich keine Zeit mehr gehabt, um das Fahrwerk manuell auszuklappen.