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18-Jährige stach Vater nach SM-Session ins Herz

Heute Redaktion
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Striemen einer Peitsche nach SM-Spielchen lösten den Streit aus. Symbolbild
Striemen einer Peitsche nach SM-Spielchen lösten den Streit aus. Symbolbild
Bild: iStock

Die psychisch kranke Jugendliche hatte Zuflucht in der Sadomaso-Szene gefunden. Ihren Eltern passte das gar nicht – im Streit stach die 18-Jährige zu.

Bereits am 2. April ist es in Siegburg bei Bonn (Nordrhein-Westfalen) zu einer schrecklichen Familientragödie gekommen. Eine 18-Jährige hatte ihrem Vater (46) im Streit ein Messer ins Herz gerammt und ihn dadurch beinahe getötet – jetzt schilderte sie vor Gericht, was der Auslöser dieser Bluttat war.

"Ich liebe meinen Vater sehr. Wir sind fies im Streit, vertragen uns aber wieder schnell", hatte das kürzlich volljährig gewordene Mädchen vor Gericht mehrfach betont – das berichtet der "General Anzeiger Bonn".

Die 18-Jährige soll einem Bericht des "Express" zufolge bereits zuvor psychische Probleme gehabt haben – sie hätte sich oft selbst verletzt. Eine Teufelsgestalt habe ihr mehrmals befohlen, ihre eigenen Eltern umzubringen. Zuflucht fand sie in der Sadomaso-Szene. So auch an jenem 2. April.

Nach einer Dusche entdeckte ihre Mutter die Rötungen am Rücken: "Sie hatte da so Striemen, diese Peitschen-Dinger", erklärte die 48-Jährige vor Gericht. Die Teenagerin versuchte zu beruhigen: "Ich habe ihr gesagt, dass mich niemand misshandelt oder vergewaltigt hat, sondern ich das wollte. Es war meine Therapie für mich, es hat mir gut getan." Trotzdem kam es zum Streit, in den sich bald auch der Vater der 18-Jährigen einmischte.

"Du willst mich umbringen?"

Dieser war allerdings nicht auf Deeskalation bedacht, sondern reizte seine wütende Tochter nur noch weiter. Die Jugendliche lief in die Küche und bewaffnete sich mit einem 20 Zentimeter langen Brotmesser. Doch der Vater schimpfte weiter: "Er brüllte 'Du willst mich umbringen? Dann tu es doch einfach. Du traust dich ja eh nicht. Bist du ein Feigling'", schilderte die 18-Jährige vor Gericht.

Der Richter zeigte sich erstaunt, wollte wissen, was er mit dieser Aktion habe erreichen wollen: "Ich wollte meiner Tochter helfen. Ich habe geglaubt, dass sie mich irgendwo leicht trifft, dann sieht 'Ich habe meinem Papa wehgetan, so eine Scheiße mach ich nicht mehr'", antwortete der 46-Jährige.

Seine Provokationen kosteten ihn beinahe das Leben. Statt ihm einen oberflächlichen Schnitt zuzufügen, holte die in die Enge getriebene Tochter aus und rammte ihm die Klinge direkt ins Herz.

"Bitte stirb nicht"

Der Mann zog sich noch selbst das Messer heraus, Mutter und Tochter versuchten mit Handtüchern die stark blutende Wunde zu stillen. "Bitte stirb nicht", soll die junge Frau den Schwerverletzten angefleht haben. Nur durch eine Notoperation konnten die Ärzte das Leben des Deutschen retten – als er im OP eintraf, hatte er laut "General Anzeiger" schon fast sein gesamtes Blut verloren.

Am Dienstag musste sich die 18-Jährige erstmals vor Gericht wegen versuchten Totschlags und schwerer Körperverletzung verantworten. "Es war ein vollkommener Blackout", stammelte die Schülerin während des Prozesses.

Mittlerweile wurde die Jugendliche aus der Untersuchungshaft in eine betreute Wohneinheit entlassen. "Es geht mir besser als zu Hause, ich fühle mich wohl dort", so die 18-Jährige, die ihren Schulabschluss und ein Studium machen will. Sie hofft auf ein mildes Urteil, vielleicht sogar eine Bewährungsstrafe.

Die Chancen stehen nicht schlecht, denn offenbar glauben die Richter nicht daran, dass die Angeklagte für die Allgemeinheit eine Gefahr darstellt. Der Angriff hätte in einem "hoch speziellen, emotional aufgeladenen Situation im familiären Umfeld" stattgefunden, wie etwa Richter Volker Kunkel in deutschen Medien zitiert wird. (rcp)