Österreich

1.800€ Verkehrsstrafe, weil "keine Zeit für Drogentest"

Ein Familienvater sollte spätabends mit Beamten zum Amtsarzt, lehnte ab. Folge: Führerscheinentzug und eine saftige Strafe. Ein Jurist will helfen.

Christian Tomsits
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Top-Anwalt Roman Tenschert kämpft gegen die Verkehrsstrafe an.
Top-Anwalt Roman Tenschert kämpft gegen die Verkehrsstrafe an.
Sabine Hertel, iStock (Symbol)

Ein Autofahrer machte bei einer Polizeikontrolle nichts – und verlor trotzdem seinen Schein. Zudem muss Dejan J. fast 2.000 Euro blechen. Der Grund: Drogentest-"Verweigerung". Und das, obwohl der Nichtraucher jeden Test (auch Cannabis) gerne gemacht hätte. Nur: Er wollte nicht spätnachts volle zwei Stunden mit der Polizei zum Amtsarzt pilgern und sagte das auch. Doch genau das kommt ihm jetzt teuer.

Kontrolle kurz vor Mitternacht

Am 16.4. 2021 wollte der Wiener abends nur noch kurz einen Freund treffen. Nachdem seine Kinder eingeschlafen waren, holte er seinen Bekannten ab. Da er als ÖBB-Mitarbeiter am nächsten Tag schon um 4.00 Uhr früh arbeiten musste und weil seine Frau zu Hause auf ihn wartete, sollte das Treffen keinesfalls zu lange dauern. Genau als die beiden Männer wieder aussteigen wollten, gerieten sie in eine Drogenkontrolle der Polizei. Dabei schöpften die Beamten Verdacht, obwohl der Lenker sicher keine Drogen konsumiert hatte und forderten den Test.

"Betroffener hat Test nicht verweigert"

"Mein Mandant hat nicht verweigert, er sagte ja sofort, dass er jeden Drogentest bei sich machen ließe, wenn er innerhalb von zwei Stunden wieder zu Hause wäre. Denn das hatte er seiner Gattin versprochen", erklärt Anwalt Roman Tenschert gegenüber "Heute". Doch die Polizisten beharrten darauf, den Lenker im Polizeiwagen mit zum Bluttest mitzunehmen. 

Dejan J., der nichtmal Zigaretten raucht "wollte vor Ort getestet werden und einfach nicht wie ein Schwerverbrecher mitgenommen werden", so der Anwalt.

Das werteten die Beamten als Test-Verweigerung – wahrscheinlich rechtens – und beschlagnahmten den Führerschein, verdonnerten den Wiener zu einer 1.798-Euro-Strafe. Obwohl fast aussichtslos, kämpft Anwalt Roman Tenschert nun dagegen an. "Ich finde es eine Unverschämtheit, wie hier völlig unbescholtene Bürger behandelt werden", so der Jurist, der anders als viele Kollegen auch nicht vor herausfordernden Fällen zurückschreckt.

Anwalt erklärt, was bei Kontrolle geht – was nicht:

In einem Video-Interview mit "Heute" erklärt der Rechts-Profi, worauf man achten muss, wenn man in eine Drogenkontrolle der Polizei gerät – denn es lauern viele Fallen. "Diese Art des Planquadrat wird jetzt immer häufiger – die Möglichkeiten der Polizei, Lenker korrekt testen zu können, werden aktuell immer besser." Ist ein Anfangsverdacht der Beamten da, "und da genügen leider schon glasige Augen", muss man mit den Beamten mitkommen – "ansonsten droht ein teures Nachspiel", so der Jurist.

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    Pixabay/Heute
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