Wien

"1874 Anrufe in 3 Tagen" – Wiener organisiert Türkei-Hi

Mit unglaublichem Einsatz stellte Hasan Altun (41) und seine Freunde private Hilfslieferungen in die Türkei auf. Am 1. Tag fuhren breites 11 Lkw.

Christian Tomsits
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    In Räumlichekeiten von "Kösk&Royal" wurden tausende Kartons gesammelt.
    In Räumlichekeiten von "Kösk&Royal" wurden tausende Kartons gesammelt.
    privat

    Hunderte Winterjacken, Babywindeln, Anziehsachen, Schuhe und sogar ganze Zelte wurden bereits Stunden nach Bekanntwerden des furchtbaren Erdbebens in der Türkei und Syrien in Wien gesammelt. "Wir mussten sofort etwas tun, die Schilderungen vor Ort von Freunden und Bekannten waren so schrecklich", so Hasan Altun zu "Heute".

    Binnen kürzester Zeit stampfte der 41-jährige Wiener mit fünf Freunden, die Verwandte verloren hatten, darunter Recep, Halim, Mustafa Iscel von der Fahrschule Vienna und dem Eventhallen-Besitzer Ümit Günes eine professionelle Soforthilfe aus dem Boden. 

    Hochzeiten wurden umgehend abgesagt

    Die anstehenden Hochzeiten wurden umgehend abgesagt, stattdessen diente die "Kösk&Royal"- Hochzeitshalle in Wien-Liesing als Sammelplatz für tausende Sachspenden aus der Bevölkerung. "Wir hatten keine Website, nur mein Telefon. Mich riefen innerhalb von drei Tagen 1874 Mal Menschen an, darunter auch Menschen aus der Steiermark und unterschiedlichster Nationen. Syrer, Österreicher, Kosovaren, Bosnier, Somalier wollten helfen. Die Hilfsbereitschaft war phänomenal", so Altun.

    11 Lastwagen, drei Busse und ein Kran

    Schon am ersten Tag konnten sich insgesamt 11 (!) voll beladene Sattelschlepper, drei Sprinter und ein Kranwagen sich Richtung Türkei aufmachen. Sechs Lkw kamen alleine von einem befreundeten Spediteur. "Das türkische Generalkonsulat, allen voran Generalkonsul Cafer Mert Özmert halfen. So konnten die notwenigen Papiere für die Hilfslieferungen ausgestellt werden." Nach eineinhalb Tagen durchgehender Fahrt mit wechselnden Fahrern kamen die Lieferungen vor Ort in der Türkei an.

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      Einsatzkräfte der Bundesheer-Einheit "AFDRU" in der türkischen Provinz Hatay nach dem schweren Beben vom 6. Februar 2023.
      Einsatzkräfte der Bundesheer-Einheit "AFDRU" in der türkischen Provinz Hatay nach dem schweren Beben vom 6. Februar 2023.
      Bundesheer

      Respekt vor Einsatzkräften

      Bis jetzt werden weiter Hilfsgüter gesammelt: "Momentan brauchen wir Generatoren und Winterzelte. In vielen Orten gibt es weiterhin keinen Strom", so Hasan Altun zu "Heute". Er möchte sich bei den zahlreichen Helfern bedanken, ohne die die Umsetzung so nicht möglich gewesen wäre. Auch Gemeinderätin Aslıhan Bozatemur (SP) unterstützte und nutzte ihre guten Kontakte in die Türkei.

      Altun begrüßt am Donnerstag gemeinsam mit weiteren Mitstreitern die Österreichischen Hilfsteams bei ihrer Ankunft in Wien- Schwechat um 17 Uhr. "Wir haben nur Sachen gesammelt, aber diese Leute haben vor Ort Leben gerettet. Ich habe davor großen Respekt."

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