Rotlicht-Prozess

19.300 € in Puff verpulvert: Domina will Schmerzengeld

54-Jähriger gab ein Vermögen in Bordell aus. Dann erfand er eine Story, um das Geld wieder zu bekommen – die Domina landete zu Unrecht im Häf’n.

Thomas Peterthalner
19.300 € in Puff verpulvert: Domina will Schmerzengeld
Wiener soll im Rausch in Rotlicht-Lokal 19.300 Euro verpulvert haben.
Getty Images (Symbolbild)

Die biedere Erscheinung des Angeklagten (54) dürfte trügerisch sein. Denn was da nun am Wiener Landesgericht ans Tageslicht kam, hätte man dem seit 30 Jahren verheirateten Angestellten mit Wochenendhaus am Land wohl kaum zugetraut.

Geheimer Rotlicht-Abstecher

Im Oktober traf sich der Wiener mit Freunden im In-Lokal "Schwarzes Kameel" in der Wiener City. Der Weißwein floß, danach entschied sich die lustige Runde noch zu einem Abstecher in eine Bar, wo noch der ein oder andere Cocktail getankt wurde. Irgendwann wollte er dann mit dem Taxi heimfahren, so der Angeklagte. Spontan entschied er sich im Rausch noch zu einem Abstecher in ein Rotlicht-Lokal – und nahm in dem Transsexuellen-Studio die Dienste einer Prostituierten in Anspruch. "Er blieb zuerst zwei Stunden und zahlte 600 Euro", so die Italienerin laut "Krone" im Zeugenstand.

19.300 Euro verpulvert

Dann soll er noch die Domina-Behandlung für 1.000 Euro verlangt haben. Man habe den 54-Jährigen nicht aus dem Lokal bekommen. Auch nicht als man gedroht habe, den Preis auf bis zu 2.000 Euro pro Stunde zu erhöhen. Erst gegen 10 Uhr vormittags wackelte der Wiener am nächsten Tag nach Hause. Dort bekam er einen Schock: Auf seinem Konto fehlten 19.300 Euro – verpulvert im Bordell. 

Falschaussage bei der Polizei

Der 54-Jährige kontaktierte die Italienerin, verlangte 8.000 Euro zurück. Diese ließ ihn abblitzen. Daraufhin ging der Wiener zur Polizei – verheimlichte aber die Transsexuellen-Geschichte und erfand eine Story, in der er das arme Betrugsopfer spielte. Über die Bankdaten war die Domina (32) schnell ausgeforscht – und wanderte für mehrere Tage zu Unrecht in U-Haft. Mehrmals verheimlichte der 54-Jährige den Beamten bei Einvernahmen den Bordell-Besuch, brachte sogar K.O.-Tropfen ins Spiel. Bei einem Test fanden sich angeblich Kokain und Crystal Meth in seinem Blut. Schlussendlich kam die verhängnisvolle Rotlicht-Nacht doch noch ans Tageslicht und der Wiener wegen Falschaussage vor Gericht.

Domina will Schmerzengeld

Der Richter sah den Vorwurf als bewiesen an – der 54-Jährige wurde zu 15 Monaten bedingter Haft verurteilt (nicht rechtskräftig). Die Domina hat er weiterhin am Hals, die Italienerin fordert von ihm laut "Krone" 18.000 Euro Schmerzengeld und 7.350 Euro für die entstandenen Anwaltskosten. Sie wurde vom Richter auf den Zivilrechtsweg verwiesen. 

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    Helmut Graf

    Auf den Punkt gebracht

    • Ein 54-jähriger Wiener muss 15 Monate auf Bewährung verbüßen, nachdem er bei der Polizei eine falsche Geschichte erfand, um seine 19.300 Euro Bordellrechnung zu leugnen
    • Er hatte zuvor in einem Rotlicht-Lokal die Dienste einer Prostituierten in Anspruch genommen und später behauptet, betäubt und betrogen worden zu sein
    • Die Prostituierte fordert nun 18.000 Euro Schmerzensgeld und 7.350 Euro Anwaltskosten von ihm
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