"Dass Virus Italien traf, war Glück für Österreich"

Das Coronavirus hat eine weltweite Wirtschaftskrise ausgelöst. Gabriel Felbermayr vom Kieler Instituts für Weltwirtschaft analysierte die Situation.

Die jetzige Wirtschaftssituation sei mit einer enormen Unsicherheit behaftet, so Felbermayr, "wir wissen nicht, wie tief wir schon gefallen sind, wir wissen nicht, wie es weitergeht". Die Krise komme auch nicht aus der Wirtschaft selbst, sondern von den durch die Regierungen verhängten Transaktionsverboten. "So ein Krisenphänomen haben wir so in der Geschichte noch nicht gesehen", so der Wirtschaftsforscher.

Österreich werde wirtschaftlich jedenfalls stark betroffen sein, da ein Großteil des Bruttoinlandsprodukts auch auf Exporte entfalle. "Da ist unter anderen Ländern ähnlicher Größe Österreich besonders stark betroffen", so Felbermayr in der "Spezial-ZiB" im ORF am Freitagabend. Sorgen müsse man sich auch über die Auswirkungen der dramatischen Coronasituation Italiens auf Österreich machen.

"Eine richtig ausgewachsene Krise"

Vor allem auf Tirol könnten mit dem Wüten des Virus in Italien nicht nur wirtschaftliche, sondern auch touristische Probleme zukommen. Worauf Felbermayr hinweist: Es sei "eine richtig ausgewachsene Krise" und sie treffe unverschuldet ein Land, das in den letzten Jahren de facto kein Wirtschaftswachstum gehabt habe. Das ist "ein Problemfall, um den wir uns in Europa kümmern müssen, denn sonst leidet die österreichische Wirtschaft", so Felbermayr.

Dass das Virus Italien Getroffen hat, sei "für Italien einfach Pech" und für Österreich "Glück" gewesen, so der Wirtschaftsforscher – während in Italien die Fälle rasant stiegen, habe sich Österreich auf die Situation vorbereiten können. Nun müsse man Italien "in einem Akt der Solidarität helfen", auch durch Direktzahlungen zur Bewältigung der Krise. Und auch, um Europa zusammenzuhalten. Nach dem Brexit wäre ein Wegfall anderer Länder eine Katastrophe, so Felbermayr. Dass es Konjunkturprogramme brauchen wird, will er nicht ausschließen. "Wir können noch nicht sagen, wie groß der Angstfaktor der Menschen beim Einkaufen ist."

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