Österreich

2 Mrd. Euro für Ausbau des Wiener S-Bahnnetzes

Heute Redaktion
Teilen
2 Mrd. Euro für den Ausbau des S-Bahnnetzes: (v.l.n.r.) Wiens Bürgermeister Michael Ludwig und ÖBB-Geschäftsführer Andreas Matthä
2 Mrd. Euro für den Ausbau des S-Bahnnetzes: (v.l.n.r.) Wiens Bürgermeister Michael Ludwig und ÖBB-Geschäftsführer Andreas Matthä
Bild: Sabine Hertel

Im Jahr 2027 soll Wien die 2-Mio.-Bewohnergrenze überschreiten. Damit mit der Bevölkerung auch das Öffi-Netz wächst, planen ÖBB und Stadt Wien ein neues Schienen-Infrastrukturpaket.

Schon in acht Jahren soll laut Prognosen Wien die Bevölkerungsgrenze von zwei Millionen Einwohnern knacken. Bis 2035 wird zudem ein starkes Wachstum auf über 2 Millionen Einwohner prognostiziert. Damit steigen von Jahr zu Jahr auch die Ansprüche an den öffentlichen Verkehr. Um diesem wachsenden Bedarf gerecht zu werden, plant die Stadt Wien in Kooperation mit den ÖBB nun ein neues Schienen-Infrastrukturpaket. Der Investitionsumfang beträgt rund zwei Milliarden Euro.

"Wien investiert laufend in den Ausbau des Öffentlichen Verkehrs. Denn mit einem attraktiven Angebot werden die Menschen zum Umsteigen auf die Öffis motiviert und je mehr Wege die Wienerinnen und Wiener, aber auch die Menschen, die zum Arbeiten in unsere Stadt kommen, mit den Öffis zurücklegen, desto besser für die Umwelt. So gibt es heute in unserer Stadt bereits mehr ausgegebene Jahreskarten der Wiener Linien als gemeldete Autos. Mit dem neuen Schienen-Infrastruktur-Paket werden die Öffis nicht nur für die Pendlerinnen und Pendler von außerhalb von Wien noch attraktiver", betont Bürgermeister Michael Ludwig, der die Ausbaupläne am Dienstag gemeinsam mit ÖBB-Chef Andreas Matthä vorstellte.

2019: Projekte aus dem Schienen-Infrastruktur-Paket 2

Konkret umfasst das 2. Schienen-Infrastruktur-Paket sechs Projekte. Für diese beginnen nun die Planungen und Finanzierungsverhandlungen zwischen dem Bund, der Stadt Wien, dem Land Niederösterreich und der ÖBB-Infrastruktur AG. Grundlage dafür sind die Gesamtsumme und die jeweiligen Kostenanteile, die unter den Verhandlungspartnern bereits ausgetauscht wurden. Von den rund zwei Milliarden Euro entfallen rund 1,2 Milliarden Euro auf den Südstreckenausbau von Meidling bis Mödling.

Südstreckenausbau Meidling – Mödling

Die Südstrecke soll zwischen Meidling und Mödling viergleisig ausgebaut und zwei neue Haltestellen Brunn Europaring (Brunn am Gebirge) und Tullnertalgasse (Rosenhügel) errichtet werden.

Damit werden die infrastrukturellen Voraussetzungen für ein strategisches Angebot mit zwölf S-Bahnen pro Stunde und Richtung sowie zehn schnellen Nahverkehrsverbindungen zwischen Meidling und Liesing geschaffen.

Meidling – Floridsdorf

Die Wiener Stammstrecke soll mittels moderner Zugsteuerung – ETCS 2 – und längeren Bahnsteigen – 220m – modernisiert werden. Durch diese Maßnahmen können mehr und längere Züge auf dieser Strecke fahren: Statt wie aktuell 700 Züge am Tag, sollen in Zukunft bis zu 900 Züge täglich unterwegs sein können und die Fahrgastzuwächse der Zukunft gut bewältigen.

Modernisierung Bahnhof Wien Hütteldorf & Streckenabschnitt Hütteldorf – Penzing

Der Bahnhof Wien Hütteldorf soll modernisiert und barrierefrei werden, um der Vertaktung von drei S-Bahnlinien mit dem Fernverkehr und der U-Bahn zu entsprechen. Für den Streckenabschnitt zwischen Wien Hütteldorf und Penzing ist ein zweigleisiger Ausbau sowie die Errichtung einer Haltestelle in Wien Baumgarten angedacht. Ziel dabei ist ein Viertelstundentakt der S-Bahn auf der inneren Weststrecke sowie ein 7,5 Minuten-Takt auf der Vorortelinie S45.

Aspern Nord – Herstellung eines 2. Wendegleises

Durch das 2. Wendegleises erreichen die ÖBB in diesem Bereich einen 15-Minuten-Takt auf der S80.

Erweiterung Abstellkapazitäten Floridsdorf

In Wien Floridsdorf sollen zusätzliche "Parkplätze" für rund 40 Elektrozüge entstehen. Dies sei notwendig um die Anforderungen des ambitionierten Verkehrsdienstevertrags erfüllen zu können.

12 Bahnhöfe sollen modernisiert werden

Innerhalb der nächsten Jahre sollen zwölf Wiener Bahnhöfe in neuem Glanz erstrahlen. Dazu zählen unter anderem die Stationen am Matzleindsdorfer Platz, Handelskai, Liesing und der Franz Josefs Bahnhof.

Zusätzlich zu dem genannten Programm sind in dem 2. Schienen-Infrastruktur-Paket zwei weitere Projekte integriert: In einer Machbarkeitsanalyse wird der Kapazitätsbedarf sowie die Maßnahmen am Laaer Ast der Ostbahn zwischen Simmering und Süßenbrunn geprüft, mit dem Ziel der Erweiterung des Nahverkehrsangebotes – genauer gesagt der Verlängerung der S45 zwischen Handelskai und Praterkai.

Im Rahmen des zweigleisigen Ausbaus zwischen Wien Meidling und dem Abzweig Altmannsdorf soll die Eisenbahnkreuzung auf der Pottendorfer Straße durch einen Personensteg ersetzt werden. Ein weiterer Schritt, um die Sicherheit bei Eisenbahnkreuzungen zu verbessern.

1. Schienen-Infrastruktur-Paket fast abgeschlossen

Das nun präsentierte Infrastruktur-Paket ist nach dem Paket aus dem Jahr 2016 bereits der zweite vereinte Vorstoß zwischen den ÖBB und der Stadt Wien zum Ausbau der Öffis. Von den sechs Projekten des ersten Pakets wurden bereits fünf abgeschlossen.

Aktuell arbeiten die ÖBB daran, eine zweite Strecke quer durch Wien zu attraktivieren. Neben der Nord-Süd-Verbindung kommt eine von Ost nach West dazu – konkret von Hütteldorf nach Aspern. Während der Abschnitt bis Aspern seit Ende 2018 bereits in Betrieb ist, nimmt die Strecke zwischen Hütteldorf und Meidling grad richtig Fahrt auf. Die Modernisierung der Verbindungsbahn soll für eine neue Schnellbahn-Qualität für Wien (S80) sorgen.