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2 Nachfolge-Kandidaten für Häupl "kein Beinbruch"

Heute Redaktion
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Zwei Kandidaten für seine Nachfolge sind für Häupl kein Beinbruch.
Zwei Kandidaten für seine Nachfolge sind für Häupl kein Beinbruch.
Bild: Helmut Graf

Ludwig gegen Schieder – erstmals wird es am SPÖ-Landesparteitag eine Kampfabstimmung geben. Für Häupl sind sie "zwei eigentlich sehr geeignete Persönlichkeiten".

Er sei „nicht unfroh darüber, dass in einer Partei wie der Wiener Sozialdemokratie zwei eigentlich sehr geeignete Persönlichkeiten zur Auswahl stehen", so Wiens SPÖ-Chef und Bürgermeister Michael Häupl im Ö1-Mittagsjournal am Freitag. Häupl wird ja am 27. Jänner nicht mehr als Parteichef antreten und in weiterer Folge auch das Amt des Stadtchefs übergeben – "Heute" berichtete.

Häupl musste Schieder "gar nicht" überreden

Es ist ein offenes Geheimnis, dass Häupl Wohnbaustadtrat Michael Ludwig nicht als seinen Traumnachfolger sieht. Gerüchte, wonach er SPÖ-Bundesklubobmann Andreas Schieder zur Kandidatur überreden musste, seien aber nicht richtig. "Gar nicht", so Häupl. Schieder sei zu ihm gekommen, im Gespräch hätte der Stadtchef zu seinem möglichen Nachfolger gesagt: „Wenn du in dich selbst hineingeschaut hast und das wirklich willst, ist das gut – melde deine Kandidatur an", so Häupl.

Dass es beim Landesparteitag erstmals zu einer Kampfabstimmung zwischen zwei Kandidaten komme, sei zwar nicht das „Anstrebenswerteste, aber es ist kein Beinbruch", ist Wiens SPÖ-Chef überzeugt. Er werde jenen wählen, der "das glaubwürdigere Programm hat." Und: „Wer am ehesten garantiert, dass wieder jene vertrauensvolle Harmonie eintritt, die wir in der Sozialdemokratie in Wien gewohnt sind, wird auch diese Abstimmung gewinnen", so Häupl zu Ö1.

Wie halten es Ludwig und Schieder mit der FPÖ?

Die Angst, dass – wer auch immer sein Nachfolger wird – mit den Blauen anbandelt, scheint der glühende FPÖ-Feind nicht zu haben: Er sehe „keine wirkliche Auffassungsdifferenz" zwischen Schieder und Ludwig. Wohnbaustadtrat Ludwig, der in Floridsdorf SPÖ-Parteiobmann ist, hatte beim vergangenen Landesparteitag neuerlich einen Antrag gegen eine Koalition mit der FPÖ eingebracht. Dieser wurde einstimmig angenommen.

981 Delegierte der SPÖ stimmen beim Landesparteitag am 27. Jänner über die Nachfolge Michael Häupls als Wiens SPÖ-Chef ab. Der siegreiche Kandidat gilt auch als Nachfolger im Bürgermeisteramt.

Die Stimmen verteilen sich wie folgt auf die Bezirke:
Innere Stadt: 22; Leopoldstadt: 33; Landstraße: 31; Wieden: 12
Margareten: 18; Mariahilf: 10; Neubau: 11; Josefstadt: 11
Alsergrund: 18; Favoriten: 48; Simmering: 34; Meidling: 26
Hietzing: 24; Penzing: 23; Rudolfsheim-Fünfhaus: 21
Ottakring: 33; Hernals: 17; Währing: 15; Döbling: 29
Brigittenau: 26; Floridsdorf: 47; Donaustadt: 43; Liesing: 38

Dazu kommen Stimmen aus 30 SP-Vorfeldorganisationen, davon alleine 120 Stimmen von der Gewerkschaft. Daneben entsendet der Wiener Ausschuss 157 Delegierte, der Wiener Prüfungsausschuss 18 und die Wiener Frauenkommission zwei Delegierte.

Und auch Schieder hatte sich erst Donnerstagabend in der ZiB 2 gegen Rot-Blau ausgesprochen: Die Wiener FPÖ mit „Herrn Gudenus" an der Spitze sei für ihn „kein glaubwürdiger Partner", so Schieder im ORF. „Diese Politik hat mit sozialdemokratischer Politik keine Schnittmenge." Die FPÖ tue immer so, als wäre sie für den kleinen Mann da, verrate „diese Leute" aber am Ende, wenn es zu einer Abstimmung kommt, so Schieder.

Wieder keine Frau als Kandidatin

Frauen stehen am 27. Jänner nicht zur Wahl. Warum? „Wir haben eine ganze Reihe hervorragender Genossinnen", ist er überzeugt. Er habe im Laufe der Zeit jedoch gelernt, Leute nicht zu etwas zu überreden, von dem sie nicht selbst überzeugt sind. „Das geht schief", so Häupl. (ck)