Wien
2. Welle, aber 15.000 Corona-Leugner gehen auf Straße
Kurz vor dem Lockdown kommt es heute in Wien zu einem "Maskenball für die Freiheit", bis zu 15.000 Anti-Corona-Demonstranten werden erwartet.
Wenige Stunden bevor Bundeskanzler Sebastian Kurz heute neue, weitreichende Maßnahmen verlautbart, rufen Corona-Zweifler wieder einmal zum Protest auf. "Um gemeinsam ein Zeichen für die Freiheit und gegen die ungerechtfertigte Überreaktion der Regierungen aller Welt auf die Corona-Testpandemie" zu setzen, treffen sich gegen 12 Uhr bis zu 15.000 Demonstranten zum "Maskenball" am Wiener Heldenplatz.
"Frischluft statt Stinkduft"
Der 31. Oktober sei dafür ideal, denn es sei "der einzige Tag im Jahr, an dem auch ein Querdenker, Verschwörungstheoretiker oder Aluhutträger gerne eine Maske trägt". Im Aufruf zum Protest rufen die Organisatoren zu kreativer Kostümierung und Maskierung auf, um ihre Botschaften sichtbar auszudrücken: "Zu #hellowien trägt jeder gerne Maske!"
Es ginge darum, keinen Sündenbock, sondern "Gemeinsamkeiten zu finden, statt Unterschiede zu suchen". Sie sehen sich von einer "Hyper-Hygiene-Hysterie" bedroht und fordern "Frischluft statt Stinkduft".
Wiens Verkehrsteilnehmer müssen auf der Ringstraße zwischen Kärtner Straße und Rathausplatz mit Behinderungen, eventuell sogar mit einer Ringsperre rechnen. Ende der Veranstaltung ist etwa 19 Uhr.
Lichtermarsch zum Burgtheater
Ab 19:30 Uhr haben die Anti-Corona-Demonstranten einen "Lichtermarsch für Frieden und Solidarität" mit 20 Bussen, 150 Kraftfahrzeugen, 300 Radfahrern und ca. 2.000 Fußgängern um den Ring und einen Marsch vom Heldenplatz zum Burgtheater und wieder zurück über den Ballhausplatz angemeldet.
Am Maria-Theresien-Platz gibt es eine Straßenparty als Gegenveranstaltung zu den Corona-Kritikern, die von 15 bis 22 Uhr angesetzt ist. Diese Kundgebung ist für etwa 500 Teilnehmer angemeldet.
Polizei und Gesundheitsbehörde begleiten Demo
"Die Versammlungen werden von uns begleitet", sagt Polizeisprecher Paul Eidenberger. Auch soll ein Vertreter der Wiener Gesundheitsbehörde ausnahmsweise die Landespolizeidirektion Wien bei der Einschätzung der epidemiologischen Lage unterstützen.
Teilnehmer müssten damit rechnen, "dass seitens der Exekutive eingeschritten wird", wenn es zu Gesetzesübertretungen kommt. Jedoch: "Das mögliche Auflösen der Menschenmenge durch eine Vielzahl an Polizisten würde das Ansteckungsrisiko für alle Beteiligten, nicht zuletzt der Beamten, multiplizieren", so Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl.