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20 Jahre Haft für Mutter, die Sohn (5) vergiftete

Heute Redaktion
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Bild: AP

Weil sie ihren eigenen fünfjährigen Sohn vergiftete, um in sozialen Netzwerken Mitleid zu erheischen, wurde eine Mutter in den USA zu 20 Jahren Haft verurteilt. "Unbegreiflich in seiner Boshaftigkeit", nannte der Richter die Tat der alleinerziehenden Mutter. Er sah es als erwiesen, dass sie psychisch gestört, aber zurechnungsfähig sei.

Weil sie ihren eigenen fünfjährigen Sohn vergiftete, um in sozialen Netzwerken Mitleid zu erheischen, wurde eine Mutter in den USA zu 20 Jahren Haft verurteilt. "Unbegreiflich in seiner Boshaftigkeit", nannte der Richter die Tat der alleinerziehenden Mutter. Er sah es als erwiesen, dass sie psychisch gestört, aber zurechnungsfähig sei.

20 Jahre Haft für Lacey Spears, lautet das Urteil des Gerichts in den USA. Der Richter sah es als erwiesen an, dass die Mutter des fünfjährigen Garnett-Paul ihren Sohn über Jahre hinweg mit hohen Dosen Kochsalz vergiftet hat. Zuletzt hat sie dem Fünfjährigen über eine Magensonde Salz eingeflößt.

Psychisch gestört, aber zurechnungsfähig

Der Staatsanwalt hatte die Höchststrafe von 25 Jahren gefordert. Trotz Indizien, dass die Frau am leidet, plädierte die Verteidigung nicht auf Unzurechnungsfähigkeit. Die Angeklagte selbst äußerste sich während des Prozesses nicht. Der Richter erklärte in der Urteilverkündung, es sei offensichtlich, dass Spears an der psychischen Störung leide. Jedoch sei sie voll zurechnungsfähig. Die Verurteilte nahm das Urteil ohne Regung auf.

Kurzes Leben voller Qualen

Der kleine Garnett-Paul lebte ein kurzes Leben voller Qualen. Immer wieder musste er wegen erhöhter Natrium-Werte ins Spital. Die Ärzte konnten die Ursache für den sich verschlechternden Zustand des Buben nicht finden. Vor einem Jahr starb er. Die Polizei nahm Ermittlungen auf und kam zum schockierenden Ergebnis, dass seine eigene Mutter ihn auf dem Gewissen hat.

Den Kampf ihres kleinen Sohnes gegen die vermeintliche Krankheit hatte sie auf und anderen sozialen Netzwerken gepostet. Zahlreiche Internet-Nutzer hatten ihr und dem kleinen Garnett-Paul immer wieder Mut zugesprochen, alles Gute gewünscht, für sie gebetet und ihre Anteilnahme bekundet. Genau danach hat die psychisch gestörte Frau sich offenbar gesehnt.

 
Beim Münchhausen-Syndrom täuschen Personen zwanghaft Krankheiten oder körperliche Leiden vor oder fügen sich absichtlich Schaden zu, um Aufmerksamkeit und Mitleid zu erregen. Beim Münchhausen-Stellvertretersyndrom fügen die Betroffenen nicht sich selber, aber nahestehenden oder schutzbefohlenen Menschen - sehr oft Kindern - Schaden zu, um auf ähnliche Weise Anteilnahme zu erfahren.