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200 Betrugsfälle bei deutschem Ausländeramt

Mitarbeiter schlugen mehrmals Alarm wegen eines Tricks nigerianischer Einwanderer, wurden jedoch ignoriert, berichtet der Sender RBB.

Heute Redaktion
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Nigerianische Migranten
Nigerianische Migranten
Bild: picturedesk.com

Ein "erheblicher Teil" der in Berlin lebenden Nigerianer soll sich den Aufenthaltsstatus in Deutschland auf illegale Weise besorgt haben, berichtet RBB. Die Bande, die dafür verantwortlich gemacht wird, steht jetzt vor Gericht.

Mehr als 200 Afrikaner haben sich die EU-Aufenthaltskarte mit Hilfe gefälschter Dokumente und fingierter Ehe erschlichen. Der Trick war immer derselbe und den Mitarbeiters der Ausländerbehörde sogar aufgefallen, doch die Warnungen sind offenbar von den Vorgesetzten ignoriert worden. Derzeit wird Deutschland ohnehin von einem großflächigen Bestechungsskandal beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge erschüttert.

In Berlin agierte die nigerianische Bande folgendermaßen: Ein angeblich portugiesisch-nigerianisches Ehepaar erscheint in der Ausländerbehörde und beantragt eine "Aufenthaltskarte für Familienangehörige von Bürgern der EU". Die dafür notwendigen Unterlagen sind jedoch allesamt gefälscht, die Heiratsurkunden etwa zuvor in Nigeria.

Die deutschen Arbeitsverträge und Lohnbescheinigungen der portugiesischen "Ehefrau" wurden von einer ehemaligen Bordellbesitzerin in Berlin angefertigt, erklärt RBB. Für den Termin in der Ausländerbehörde wird die - in der Regel aus dem Drogenmilieu stammende - Portugiesin nach Berlin eingeflogen. Eine Berliner Rechtsanwältin registrierte sie zuvor beim Meldeamt, ohne dass diese selbst anwesend war.

Die Betrügereien fanden zwischen 2015 und 2017 statt, oft mehrmals die Woche. (red)

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