Wirtschaft
200 Eidechsen für 15 Millionen Euro umgesiedelt
Die Deutsche Bahn hat für die Umsiedlung von 200 streng geschützten Eidechsen 15 Millionen Euro springen lassen.
Die Umsiedlung von 200 Eidechsen für das umstrittene Milliardenprojekt Stuttgart 21 kostet der Deutschen Bahn rund 15 Millionen Euro. In den vergangenen Wochen wurden die streng geschützte Zauneidechsen von einem Bauplatz für die ICE-Trasse Stuttgart-Ulm eingesammelt. Insgesamt werden 250 dieser Reptilien dort vermutet, die Jagd dauert noch an.
Ein paar Kilometer weiter, in Stuttgart-Untertürkheim, warten noch 6.000 Mauereidechsen auf ihre Verlegung. Die Tiere hätten den Start der Bauarbeiten schon um 18 Monate verzögert, klagte die Deutsche Bahn.
Experten versuchen derzeit, die Kriechtiere mit einer an einer Stange befestigten Schlinge einzufangen, was sich jedoch in der Praxis als eher mühsam erweist. Die Kosten der Umsiedlung einer einzigen Eidechse liegen zwischen 2.000 Euro und 4.000 Euro.Die Tiere werden zehn Kilometer weiter wieder frei gelassen.
Stuttgart 21 von Anfang an umstritten
Die Bauarbeiten für das „Stuttgart 21" genannten Bahnhofsprojekt begannen nach heftigen Protesten im Jahr 2010: Zentraler Teil ist der Stuttgarter Hauptbahnhof, der von einem oberirdischen Kopf- in einen unterirdischen Durchgangsbahnhof umgewandelt wird. Weil dafür alte Bäume und historische Gebäude weichen mussten, demonstrierten Zehntausende Menschen gegen den Neubau.
Die Deutsche Bahn baut außerdem drei neue Schnellbahn-Stationen in Stuttgart, zudem wird die Hochgeschwindigkeits-Strecke zwischen dem neuen Hauptbahnhof Stuttgart und Ulm ausgebaut. Zunächst sollte das Projekt 2,46 Milliarden Euro kosten. Der deutsche Rechnungshof geht aber inzwischen von runden zehn Milliarden Euro aus.
(GP)