Österreich

2015 war zweitwärmstes Jahr seit Messbeginn!

Heute Redaktion
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Vom Wetterjahr 2015 wird vor allem der Sommer mit seinen langen Hitzewellen in Erinnerung bleiben. Besonders auffällig waren neben der Rekordanzahl an Tagen mit mehr als 35 Grad, die sehr warmen Nächte und die damit einhergehende Trockenheit im Osten. Markant auch der Blizzard im Februar in Wien und der heftige Sturm am Alpenostrand Ende November. Es war das zweitwärmste Jahr seit Beginn der Messungen.

Der Jahreshöchstwert wurde 2015 mit 38,3 Grad in Langenlebarn und Krems gemessen. Wenig überraschend war der Juli sogar der wärmste aller Zeiten in Österreich. Der Dezember brachte vor allem auf den Bergen viel zu mildes Wetter. Dazu war es sehr trocken und extrem schneearm, bilanziert UBIMET.

In der kommenden Silvesterwoche dürfte sich das Wetter noch einmal in diesem Jahr radikal umstellen: Kaltluft aus Russland sorgt speziell in der Osthälfte für deutlich sinkende Temperaturen, am Silvestertag ist sogar Dauerfrost möglich. Der langersehnte Neuschnee für die Berge bleibt bis auf Weiteres aus.

Hitze, Hitze, Hitze

2015 geht als das zweitwärmste seit Aufzeichnungsbeginn 1768 in die Klimabücher ein. Nur 2014 war noch eine Spur wärmer. Hauptverantwortlich für das zweite Rekordjahr in Folge war der heiße Sommer mit zahlreichen Hitzewellen. Der Allzeitrekord von 40,5 Grad aus dem Jahr 2013 wurde aber nicht erreicht. Örtlich reichte es dennoch für neue Stationsrekorde, so etwa in Innsbruck mit 38,2 Grad. Außerdem wurden verbreitet mehr extrem heiße Tage mit über 35 Grad registriert als je in einem Sommer zuvor.

In Wien kletterte das Quecksilber im August an neun aufeinanderfolgenden Tagen auf über 35 Grad. Das gab es noch nie! Die andauernde Hitzewelle schlug sich auch bei den Nachttemperaturen nieder. In der Wiener Innenstadt beispielsweise sanken die Tiefstwerte gleich in zwei Nächten nicht unter tropische 27 Grad.

Trockenheit und ungleiche Gewitterverteilung

Die lang anhaltende Hitze ging im Norden und vor allem im Osten mit großer Trockenheit einher, zum Teil fiel hier im Sommer nur etwa die Hälfte der üblichen Regenmenge. Im Bergland und im Süden präsentierte sich die Niederschlagsbilanz hingegen ausgeglichen.

Der Dezember blieb bislang weitgehend schneefrei, selbst in Lagen oberhalb von 1.500 Meter gab es nur entlang der Nord- und Zentralalpen nennenswerten Schneefall. Komplett braun blieben die Täler, hier reichte es oft an keinem einzigen Tag für eine Schneedecke. Gänzlich schneefrei zeigten sich die Südalpen. Von Osttirol bis in den Südwesten der Steiermark fiel zum Teil keine einzige Flocke. Der Trend zu überdurchschnittlichen Temperaturen setzte sich im Dezember nahtlos fort.
Zwei heftige Sturmereignisse

Noch gut in Erinnerung sind die Sturmtiefs Nils und Oscar zur Monatswende November/Dezember. Diese wüteten vor allem am Alpenostrand teils mit Orkanböen, so wurden in Wiener Neustadt 130 km/h und in Wien-Unterlaa 126 km/h gemessen. Vergleichbares gab es hier seit 2007 und Orkan Kyrill nicht mehr.

Zu einem weiteren schweren Sturm kam es bereits Ende März, hier traten vor allem vom Flachgau bis zum oberösterreichischen Zentralraum örtlich Windspitzen in Orkanstärke von bis zu 122 km/h auf. Die heftigste Böe des Jahres abseits der Berggipfel wurde aber am 7. Juli in Innsbruck mit 140 km/h im Zuge eines schweren Gewitters registriert.

Schneesturm in Wien

Im insgesamt schneearmen Winter 2014/15 kam es dennoch am 9. Februar im Großraum Wien zu einem regelrechten Blizzard: Bei Windböen von bis zu 90 km/h schneite es den ganzen Tag über stark. Der Aufenthalt im Freien war kaum möglich und der Straßenverkehr massiv eingeschränkt. In Verwehungen türmte sich der Schnee bis über einen Meter hoch auf.
Seite 2: Die extremsten Temperaturen 2015!

Extremwerte für das Jahr 2015 (Stand 26.12.2015)

Höchste Temperaturen (Bundesland, Seehöhe, Tag)

38,3 Grad Krems (NÖ, 204 m, 19.7.), Langenlebarn (NÖ, 175 m, 19.7.)

38,2 Grad Innsbruck-Universität (T, 557 m, 7.7.), Schärding (OÖ, 314 m, 22.7.), Wolkersdorf (NÖ, 175 m, 12.8.)

38,1 Grad Wien-Innere Stadt (W, 171 m, 19.7.)

38,0 Grad Seibersdorf (NÖ, 185 m, 12.8.)

Tiefste Temperaturen dauerhaft bewohnte Orte (Bundesland, Seehöhe, Tag)

-18,7 Grad Bichlbach (T, 1073 m, 4.2.)

-18,5 Grad St. Michael/Lungau (S, 1050 m, 3.2.)

-18,4 Grad St. Jakob/Defereggen (T, 1388 m, 3.2.)

-18,1 Grad Ehrwald (T, 994 m, 4.2.)

-17,8 Grad Tannheim (T, 1101 m, 3.2.)

Seite 3: Nasseste, trockenste und windigste Orte 2015!

Nasseste Orte (1.1. bis inkl. 26.12.)

2107 l/m² Rudolfshütte (S, 2304 m)

1943 l/m² Loibl (K, 1101 m)

1800 l/m² Schröcken (V, 1260 m)

1720 l/m² Sulzberg (V, 1015 m)

1695 l/m² Alberschwende (V, 721 m)

Trockenste Orte (1.1. bis inkl. 26.12.)

311 l/m² Wien-Unterlaa (W, 201 m)

321 l/m² Limberg (NÖ, 288 m)

343 l/m² Laa/Thaya (NÖ, 185 m)

356 l/m² Loosdorf (NÖ, 245 m)

399 l/m² Seibersdorf (NÖ, 185 m)

Schneereichste dauerhaft bewohnte Orte (Bundesland, Seehöhe, Tag)

137 cm Schröcken (V, 1260 m, 2.2.)

104 cm Warth (V, 1475 m, 2.2.)

86 cm Obergurgl (T, 1938 m, 3.3.)

82 cm Kössen (T, 589 m, 2.2.)

76 cm Langen (V, 1250 m, 5.3.)

Sonnigste dauerhaft bewohnte Orte (Sonnenstunden 1.1. bis inkl. 25.12.)

2263 h Mörbisch (B, 116 m)

2260 h Villach/Stadt (K, 494 m)

2252 h Andau (B, 122 m)

2231 h Güssing (B, 219 m)

2199 h Neusiedl/See (B, 154 m)

Höchste Windspitzen in den Niederungen (Bundesland, Seehöhe, Tag)

140 km/h Innsbruck-Kranebitten (T, 584 m, 7.7.)

130 km/h Wiener Neustadt (NÖ, 301 m, 30.11.)

126 km/h Wien-Unterlaa (W, 201 m, 30.11.), Reichenau/Rax (NÖ, 486 m, 28.4.)

122 km/h Arriach (K, 870 m, 8.7.), Waizenkirchen (OÖ, 401 m, 31.3.), Salzburg (S, 450 m, 31.3.), Enns (OÖ, 317 m, 31.3.), Mattsee (S, 505 m, 31.03.)

115 km/h Melk (NÖ, 301 m, 31.3.)

Höchste Windspitzen im Gebirge (Bundesland, Seehöhe, Tag)

187 km/h Feuerkogel (OÖ, 1618 m, 10.1.)

162 km/h Patscherkofel (T, 2247 m, 17.9.), Rudolfshütte (S, 2304 m, 17.9.)

155 km/h Jauerling (NÖ, 952 m, 9.1.)

144 km/h Sonnblick (S, 3105 m, 10.1.), Galzig (T, 2081 m, 31.3.)

140 km/h Schöckl (ST, 1445 m, 10.1.)

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