Das planen die ÖBB

21,1 Milliarden Euro für den Ausbau der Bahn

Bis 2029 soll Bahnfahren in Österreich einen weiteren Boost erhalten. Entsprechende Pläne haben Ministerin Gewessler und Bahn-Chef Matthä präsentiert.

Wolfgang Bartosch
21,1 Milliarden Euro für den Ausbau der Bahn
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und ÖBB-Chef Andreas Matthä bei der Präsentation.
Helmut Graf

Mit insgesamt 21,1 Milliarden Euro soll in den nächsten sechs Jahren Österreichs Eisenbahnnetz weiter ausgebaut, modernisiert und attraktiviert werden. Das sieht der ÖBB-Rahmenplan 2024–2029 vor, den am Montag Klimaschutzministerin Leonore Gewessler  und Bahn-Chef Andreas Matthä im Detail vorgestellt haben.

Für die Verkehrswende braucht es einen gut ausgebauten öffentlichen Verkehr
Leonore Gewessler
Ministerin für Klimaschutz

"Für die Verkehrswende brauchen wir einen gut ausgebauten öffentlichen Verkehr, der leistbar ist, der umweltfreundlich ist, und der bequem für alle ist", so Gewessler. "Dafür muss man investieren, und zwar nicht zögerlich, sondern mutig." Das bedeute Investitionen in den öffentlichen Verkehr – und zwar in allen drei Säulen. "Investitionen in ein günstiges Ticket, Investitionen in ein gutes Angebot, Investitionen in eine moderne Infrastruktur". Und genau darum, um die Infrastruktur, gehe es, so die Ministerin, beim Rahmenplan.

Neben regionalen Projekten wie etwa der Elektrifizierung von Nebenstecken und der Modernisierung von Bahnhöfen steht dabei der weitere Ausbau zentraler, europäischer Verbindungsachsen im Mittelpunkt. Auf der Südstrecke betrifft das etwa Koralmbahn und Semmering-Basistunnel, im Westen ist das der Brenner-Tunnel. Zusätzlich werden die Strecken mit moderner Zugsicherungstechnik sowie Bahnhöfe mit digitaler Info-Technik aufgerüstet. Geld fließt zudem in weitere Schallschutzmaßnahmen und die Verbesserung der Internet-Versorgung entlang der Strecken.

Messbare Auswirkungen dieses Rahmenplans seien laut Gewessler deutlich kürzere Fahrzeiten auf zahlreichen Verbindungen. Von Wien nach Venedig etwa wird man künftig nur noch sechs Stunden brauchen, zwei weniger als bisher. Die Fahrt von Wien nach Budapest bzw. nach Prag soll sich um 20 Minuten verkürzen, von Wien nach München soll die Zeitersparnis rund 15 Minuten betragen.

Ausgaben und Projekte in den Regionen

Die Pläne, die Kosten

  • Ostregion: Allein in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland sollen 8,0 Milliarden investiert werden. Das Geld fließt etwa in die Modernisierung bzw. sicherheitstechnische Aufrüstung der S-Bahn Wien Stammstrecke zwischen Meidling und Floridsdorf. Das soll eine Verkürzung der Takte auf zweieinhalb Minuten auf Österreichs meistbefahrener Bahnstrecke (700 Züge, rund 250.000 Fahrgäste täglich!) ermöglichen. Ebenfalls auf dem Programm stehen der viergleisige Ausbau Meidling–Mödling, die Fertigstellung der Pottendorfer Linie, der weitere Ausbau der Nordbahn bis Staatsgrenze und natürlich der Semmering-Basistunnel. Zudem werden zahlreiche Nebenbahnen elektrifiziert und Bahnhöfe um- bzw. ausgebaut.
  • Oberösterreich: Hier sind bis 2029 rund 2,8 Milliarden vorgesehen – etwa für den viergleisigen Ausbau Linz–Wels sowie der weiteren Elektrifizierung und Modernisierung von Nebenbahnen.
  • Steiermark, Kärnten: 4,6 Milliarden. Top-Projekte sind Semmering-Basistunnel, der Ausbau der Koralmbahn Graz–Klagenfurt, Bahnhofsumbauten, die Modernisierung der Salzkammergutbahn sowie einmal mehr die Modernisierung und Elektrifizierung von Nebenbahnen.
  • Westösterreich: In Vorarlberg (598 Millionen), Tirol (3,8 Milliarden) und Salzburg (1,2 Milliarden) werden in Summe 5,6 Milliarden in Infrastruktur-Projekte gesteckt. Das wichtigste Projekt im Westen ist der Bau des Brenner-Basistunnels.

Die Hitparade nach Ausgaben-Gruppen führt das Segment Bahnhofsumbauten, Terminals und sonstige Streckenneu- und -ausbauten mit 5,6 Milliarden Euro an. Reinvestitionen inklusive Park & Ride sowie Lärmschutz machen 5,4 Milliarden aus, rund 2,8 Milliarden sind für Elektrifizierung und Streckenattraktivierung vorgesehen. Auf den Brenner-Basistunnel samt Ausbau des Nordzulaufs entfallen 2,6 Milliarden. Sicherheit und Betriebsführungssysteme kommen auf 2,4 Milliarden, Koralmbahn und Semmering-Basistunnel auf 2,3 Milliarden.

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    ÖBB/Chris Zenz

    Rahmenplan wird alljährlich erstellt

    Der ÖBB-Rahmenplan ist jeweils auf sechs Jahre ausgelegt und weist die geplanten Investitionen in die Schieneninfrastruktur aus. Aufgrund von Vorgaben im Bundesbahngesetz muss er jährlich aktualisiert werden. Festgelegt wird er durch die ÖBB-Infrastruktur AG in enger Kooperation mit dem Klimaschutzministerium. Der aktuelle Rahmenplan bedeutet im Jahresabstand eine Aufstockung des Budgets um 2,1 Milliarden Euro.

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