Niederösterreich

213 Parkplätze weg? Tulln plant in City "Grünen Platz"

Ein Großprojekt, budgetiert mit vier Mio. Euro, soll gegen Flächenversiegelung vorgehen. Die FP kritisiert den Parkplatz-Kahlschlag und die Kosten.

Erich Wessely
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Projekt "Grüner Platz": Andreas Bors kritisiert die Kosten und den Wegfall Dutzender Parkplätze.
Projekt "Grüner Platz": Andreas Bors kritisiert die Kosten und den Wegfall Dutzender Parkplätze.
privat

Ein Großprojekt soll in der Tullner City entstehen, ein sogenannter "Grüner Platz" soll den Nibelungenplatz grüner und attraktiver machen sowie gegen die Flächenversiegelung vorgehen. Kostenpunkt: Rund vier Millionen Euro.

Während der Schuldenstand der Stadtgemeinde Tulln weiter steige und viele Bürger sowie Vereine aufgrund von Covid-19 den Gürtel enger schnallen müssen, plane die VP "mal locker einen grünen Platz im Stadtzentrum um sage und schreibe 4.000.000 Euro. Dieses sündteure ÖVP-Prestigeprojekt soll rund um das Tullner Rathaus entstehen und würde über 200 wichtige Innenstadtparkplätze vernichten", stehen die Freiheitlichen dem Projekt kritisch gegenüber.

"Ein Irrsinnnsprojekt"

„Wenn ich daran denke, dass der beliebte große Parkplatz am Nibelungenplatz demnächst nicht mehr zur Verfügung stehen wird und stattdessen ein Irrsinnsprojekt um vier Millionen Euro realisiert werden soll, stellt es mir die Haare auf“, ärgert sich auch FP-Bezirksobmann und Gemeinderat Andreas Bors.

Es gehe hier um 213 Stellplätze (darunter auch einige Behindertenparkplätze und Busparkplätze) in bester Innenstadtlage. Und: "Der Nibelungenplatz gilt nicht nur für Bedienstete als wichtiger Parkplatz, sondern auch für viele Bürger die beim angrenzenden Rathaus, Finanzamt, AMS oder der Polizei zu tun haben. „Die wichtigen Parkmöglichkeiten am Nibelungenplatz müssen daher in höchstmöglicher Anzahl erhalten bleiben“, so Bors.

Statt Asphaltwüste ein grüner Platz

Mit dem angestrebten Grundsatzbeschluss bei der nächsten Gemeinderatssitzung "wollen wir uns auf das Ziel festlegen, dass in den nächsten Jahren aus dieser Asphaltwüste mitten im Stadtzentrum ein lebenswerter – vor allem klimafitter (!) – grüner Platz, der unserem Selbstverständnis als Gartenhauptstadt gerecht wird. Die Entsiegelung von solchen Hitzeflächen, die auch der Tulln Strategie 2030 festgelegt ist, ist im Zeiten des bedrohlichen Klimawandels in einer umweltbewussten Gemeinde notwendiger denn je", entgegnet Bürgermeister Peter Eisenschenk (VP).

Und weiter: "Tulln hat in NÖ und auch darüber hinaus einen Vorzeige- und Trendcharakter. Uns sind Dinge gelungen, die heute österreichweit beispielgebend sind. Wir sind eine der wenigen Städte in Österreich, die einen funktionierenden Hauptplatz haben. Viele kommen zu uns, um sich anzuschauen wie das funktioniert. Wir sind eine blühende Stadt, Ort der ,Garten Tulln' und vieler wunderbarer Gärten. Damals waren wir der Zeit voraus und gehen wir wieder der Zeit voraus. Wir wollen miteinander wieder einen Schritt setzen, dass unsere Stadt Tulln in die vorderste Auslage Österreichs kommt. Wir wollen die letzte große Fläche der Stadt zukunftsweisend gestaltet. Zukunftsweisend heißt: Für die Menschen, für das Klima und das Auge."

Hoffen auf Unterstützung von Land und Bund

Bezüglich der Verkehrsplanung und der der notwendigen Ersatzflächen für die Parkflächen lasse sich heute noch nichts Konkretes sagen, dazu sollen nun – als nächster Schritt – die entsprechenden Planungen beginnen. Auch bezüglich der Kosten sei noch vieles offen, obwohl derzeit im mittelfristigen Finanzplan vier Millionen ausgewiesen sind: "Denn im Budget sind nur konservativ geschätzte Förderungen angesetzt. Wir sind aber zuversichtlich, dass wir sowohl vom Land als auch vom Bund großes Unterstützung erhalten", so Eisenschenk.

Auch Finanzstadtrat Harald Schinnerl (VP), zuständig für die Planung, ist voll des Lobes bezüglich des Projekts: "Für mich ist es wichtig, dass es finanziell machbar ist." Freilich seien noch einige Punkte zu klären, dazu würden auch die Parkplatzalternativen zählen.

Der Nibelungenplatz in der Tullner City
Der Nibelungenplatz in der Tullner City
privat
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