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21er Haus macht Kultur-Freunde schlaflos

Heute Redaktion
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Bild: Picturedesk

Wer hervorragende, junge österreichische Kunst und eines der wenigen spannenden zeitgenössischen Museumsgebäude in Wien sehen will, für den lohnt sich der Besuch des 21er Haus beim neuen Wiener Hauptbahnhof.

Das im Volksmund 20er Haus genannte Vorgängermuseum basierte auf dem preisgekrönten, österreichischen EXPO-Pavillon von Karl Schwanzer, einer Stahlkonstruktion für die Weltausstellung 1958 in Brüssel. 2002 wurde das denkmalgeschützte Gebäude dem Belvedere und seiner dynamischen Direktorin Agnes Husslein übergeben, die Architekt Adolf Krischanitz mit Um- und Ausbau des Hauses betraute.

Krischanitz, der schon mit seiner inzwischen legendären ehemaligen Kunsthalle am Karlsplatz aufzeigte, dass weniger in der Architektur meist mehr ist, gelang auch beim Hauptbahnhof ein klassisch anmutendes Meisterwerk, voller Respekt für die Vorläuferarchitektur und vollem Verständnis für den zeitgenössischen Kunstbetrieb. Mit dem 21er Haus und ambitionierten Ausstellungen gelingt es Belvedere-Direktorin Husslein seither, vor allem auch junge, österreichische Künstler in eine internationale Umlaufbahn zu bringen.

Zudem schaffte sie es, Sponsoren wie die Boston Consulting oder die Ursula-Blickle-Stiftung und mit ihr die früher bei der Kunsthalle beheimatete, hervorragende Videosammlung österreichischer Kunst an sich zu binden. Schmerzhaft wird sich für das Stadtviertel die Fehlentscheidung des Wiener Kulturstadtrates auswirken, für das Wien Museum keinen attraktiven Neubau am Hauptbahnhof zu realisieren. Jedenfalls ist das 21er Haus samt Restaurant einen Besuch wert. Zurzeit läuft die Ausstellung "Schlaflos", wo es ums Bett zwischen Liebestraum und Ruhestätte geht und mit Rosa Rendl ein zukünftiger Foto-Shootingstar zu sehen ist. Mein Rat: Hingehen! Hoch lebe die Kunst.