Sport

23 Tage Olympia hautnah! Fazit von "Heute"-Reporter

Die Olympischen Winterspiele in Pyeongchang sind Geschichte. "Heute" blickt zurück – und zieht Bilanz.

Heute Redaktion
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Sternstunden, Nervenkitzel, Tiefschläge, Erschöpfung – die Olympischen Winterspiele in Pyeongchang boten Sportlern und Fans alles, was man sich nur wünschen kann. "Heute" berichtete drei Wochen aus dem Gastgeberland Südkorea. Es ist Zeit, Bilanz zu ziehen. Was bleibt positiv in Erinnerung, worüber wird man in Zukunft den Kopf schütteln? Was bereitete Freude, was sorgte für Frust und Ärger?

Positiv

Österreichs Sportler: Um sie dreht sich alles, sie haben uns mitfiebern und jubeln lassen. Marcel Hirscher komplettierte mit zwei Mal Olympia-Gold seine Trophäen-Sammlung, Anna Gasser setzte ihren kometenhaften Aufstieg fort, David Gleirscher sorgte für die Rodel-Sensation. Das sind nur drei von vielen sportlichen Sternstunden, auf die man stolz zurückblicken kann. Mit 14 Medaillen wurde das von ÖSV-Boss Peter Schröcksnadel angepeilte Ziel von 15 Mal Edelmetall knapp verfehlt. Nicht jeder konnte die Erwartungen erfüllen, andere wieder überraschten. Olympia hat seine eigenen Gesetze – das wird sich auch 2022 in Peking nicht ändern.

Austria House: Der rot-weiß-rote Dreh- und Angelpunkt in Pyeongchang. Hier kamen Sportler, Fans, Funktionäre, Sponsoren und Politiker zusammen. Hier wurde gemeinsam gefeiert, diskutiert und gearbeitet. Das ÖOC scheute keine Kosten und Mühen, um für gute Atmosphäre und Stimmung zu sorgen. "Heute" blickte hinter die Kulissen, sprach mit Pfarrern, Köchen und Chauffeuren. Spannende Einblicke zeigten, dass auch hinter den Kulissen auf olympischen Gold-Niveau gearbeitet wurde.

Der Gastgeber: Südkorea zeigte sich von der besten Seite. Tausende freiwillige Helfer sorgten für einen reibungslosen Ablauf. Selbst wenn es mit dem Englisch nicht so recht klappte, gab es keinen Moment, an den man mit seinen Problemen alleine gelassen wurde. Von der Mega-Metropole Seoul bis in die Berge von Pyeongchang traf "Heute" auf freundliche Menschen, die stolz darauf waren, Gastgeber der Olympischen Winterspiele sein zu dürfen.

Sport und Politik: Bei aller Sport-Euphorie darf nicht vergessen werden, dass nur wenige Kilometer entfernt das diktatorische Nachbarland Nordkorea immer wieder für Unruhe sorgt. "Heute" machte sich an der Militärgrenze selbst ein Bild von der bedrückenden Situation. Positiv stimmt, dass im Rahmen der Winterspiele erstmals seit Jahren wieder diplomatische Gespräche zwischen Nord- und Südkorea aufgenommen wurde. Nordkoreas Sportler wurden von Fans aus aller Welt angefeuert, die "Fan-Armee" von Machthaber Kim Jong-un war eine kleine Sensation bei den Spielen. Es steht zu hoffen, dass sich die Situation auch nach Olympia verbessert.

Negativ

Das Wetter: Dafür kann Gastgeber Südkorea natürlich nichts. Temperaturen von weniger als Minus 20 Grad waren für Sportler und Fans zu Beginn der Winterspiele ein richtiger Härtetest. Die trockene Kälte brachte wenig Neuschnee, weshalb Pyeongchang nicht mit einer verschneiten Winter-Traumlandschaft punkten konnte. Zum Glück wurde schon im Vorfeld jede Menge Kunstschnee produziert. Dafür war der starke Wind oft ein Spielverderber. Auch ein Erdbeben sorgte für kurze Unruhe. Immerhin besserte sich die Situation in der zweiten Olympia-Woche.

Das Interesse: Siegerehrungen vor leeren Tribünen – das irritierte nicht nur Marcel Hirscher. Für Alpin-Nationen wie Österreich ist es irritierend, dass die Wettkämpfe in Südkorea auf so wenig Interesse stoßen. Publikums-Hits wie Shorttrack spielen dafür in der Alpenrepublik kaum eine Rolle. "Olympia ist eben mehr als nur Skifahren", meinte etwa Norwegen-Superstar Aksel Lund Svindal. Trotzdem wäre es für die Zukunft sicher positiv, wenn wieder eine "traditionelle" Nation Gastgeber der Winterspiele wird. Vielleicht wird es ja Österreich mit Graz und der Steiermark 2026.