Österreich

24 Tote: So lief die Übung zu einem Terroranschlag

Heute Redaktion
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Seit 2004 gibt es in Österreich eine eigene Spezialeinheit zur Identifizierung der Opfer von Anschlägen und Katastrophen. Derzeit üben sie gemeinsam mit Kollegen aus Deutschland und der Schweiz in Wien.

Rauch dringt aus einem Bus, überall liegen Tote und Verletzte: 20 bis 24 Tote, 23 zum Teil Schwerverletzte bei einem Selbstmordanschlag durch einen „Body-Bomber" auf einen Reisebus – anhand dieses Szenarios üben noch bis 27. April erstmals die „Desaster Victim Identification"-Einheiten (DVI) aus Österreich, Deutschland und der Schweiz gemeinsam.

Dafür wurde am Gelände des Polizeisportvereins in Kaisermühlen (Donaustadt) ein Tatort aufgebaut. Geschminkte Darsteller mit täuschend echt aussehenden Wunden "spielen" die Getöteten und Verletzten. Sogar eine Pressekonferenz zu dem fiktiven Terroranschlag in Wien wurde nachgestellt.

Erster DVI-Einsatz bei Tsunami in Südostasien

Gegründet wurde das DVI-Team Austria 2004, 220 speziell geschulte Beamte aus allen Bundesländern sowie 30 Zahnärzte und Vertreter der Gerichtsmedizin gehören dieser Einheit an. Sie werden angefordert, wenn es gilt, bei zu größeren Katastrophen die Opfer zu identifizieren. "Der erste Einsatz des Teams war bei dem Tsunami am 26. Dezember 2004 in Südostasien. Gemeinsam mit anderen DVI-Teams konnten in Sri Lanka und Thailand über 2.900 Menschen, darunter auch Österreicher, identifiziert werden", so DVI Austria-Chef Harald Stöckl. Der bisher letzte Einsatz der Spezialisten fand in Parndorf statt, wo im Sommer 2015 71 Tote Flüchtlinge in einem abgestellten Kühltransporter entdeckt worden waren.

"Die Arbeit an Leichen bei Katastrophen ist nicht leicht", so Stöckl. Darum ist immer auch ein Team des psychologischen Diensts dabei, um die Beamten psychologisch zu betreuen. Erleichtert haben den Ermittlern die Arbeit Social Media und Co. Wobei eine rein optische Identifikation eines Opfers nicht ausreicht. Gültigkeit haben nur Zahn- oder Finger-Abdruck bzw. die DNA. Nur so sei die Identität eindeutig bestimmbar, erklärt der DVI-Chef. (ck)