Österreich
249 Häftlinge nützten Freigang zur Flucht
Für manche Strafgefangene ist der Duft der Freiheit zu verlockend - sie nützten den gelockerten Vollzug, um das Weite zu suchen.
Sie bekamen den kleinen Finger gereicht und nahmen die ganze Hand: 249 Strafgefangene, die im gelockerten Vollzug untergebracht waren und zum Beispiel Freigang für eine Berufsausbildung hatten, suchten von Jänner 2015 bis zum April des heurigen Jahres das Weite. Das geht aus einer parlamentarischen Anfragebeantwortung von Justizminister Wolfgang Brandstetter an die Freiheitlichen hervor.
Fahndung nach 36 Häftlingen
In diesem Zeitraum waren laut Zahlen des Ministeriums insgesamt 4.401 Häftlinge im gelockerten Vollzug. Von den 249 Freigängern sind 80 wieder freiwillig in das Gefängnis zurück gekehrt - allerdings nicht zum vereinbarten Zeitpunkt, sondern zu spät. Der überwiegende Teil der flüchtigen Häftlinge wurde von der Polizei gefasst.
36 Häftlinge sind weiterhin flüchtig und derzeit zur Fahndung ausgeschrieben - das sind 0,82 Prozent aller Gefangenenen im gelockerten Vollzug, wie das Ministerium erklärt. Diese "Missbrauchsquote" sei international "guter Wert".
Mord durch Freigänger?
Erst dieser Tage hatte ein Fall in Salzburg für Aufregung gesorgt: In Taxham wurde die verweste Leiche eines 64-Jährigen gefunden - der Mann dürfte erwürgt worden sein. Als Tatverdächtiger gilt ein 33-jähriger Häftling, der wegen Gewaltdelikten saß, aber dennoch Freigang bekommen hatte.
(red)