Wirtschaft

27.700 Haushalten wurde 2013 Strom abgedreht

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: Fotolia/Symbolbild

27.700 österreichischen Haushalten wurde 2013 wegen Zahlungsverzugs der Strom abgestellt. Das geht aus einer Anfrage der APA bei den heimischen Stromnetzbetreibern hervor. Genaue Zahlen gibt es nicht, da nicht alle der Landesversorger die Infos preisgeben wollten. Ob sich die betroffenen Haushalte die Stromrechnung nicht mehr leisten konnten, gehe aus den Zahlen nicht hervor, wird betont.

In den meisten Fällen fließt rasch wieder Strom. Es gibt annähernd gleich viele Wiedereinschaltungen wie Abschaltungen wegen Zahlungsverzugs, geht aus den Antworten der Energieunternehmen hervor. Der niederösterreichische Stromkonzern EVN drehte im Vorjahr 3.214 Mal den Strom ab. "Von denen waren nur einige wenige länger andauernd, etwa weil der Rechnungsempfänger unbekannt verzogen ist", erklärte EVN-Sprecher Stefan Zach. "Bei allen anderen wurden kurzfristig Lösungen über Zahlungsmodalitäten mit den Kunden gefunden und die Anlagen wieder eingeschalten."

Die mit Abstand meisten Abschaltungen gibt es jedes Jahr bei den Wiener Netzen, an deren Netz ungefähr eine Million Haushalte angeschlossen sind. 2013 wurden 17.400 Haushalten mangels Zahlung der Stromanschluss gekappt, 2012 waren es 15.100. Beim Netz Burgenland gab im Vorjahr 570 Stromabschaltungen, im Netz in Salzburg 2.530, im Netz der Energie AG in Oberösterreich waren es "rund 3.000", in Kärntner Netz 612 und in Vorarlberg 390. Insgesamt also rund 27.700 Abschaltungen, nach 25.500 Abschaltungen im Jahr 2012.

Nicht alle gaben Infos preis  

Die Zahlen sind allerdings nicht vollständig. So haben die Energie Steiermark, die Tiroler Netze (Tiwag) und die Linz AG trotz mehrmaliger Nachfragen keine Angaben gemacht. Die Linz AG verwies auf "Datenschutzgründe", die Tiroler auf die Regulierungsbehörde E-Control und die Energie Steiermark erklärte, dass in der Steiermark die Anzahl der Abschaltungen sehr gering sei. Außerdem seien die Zahlen zwischen den Bundesländern nicht vergleichbar, weil es in der Steiermark die meisten sogenannten Prepayment-Zähler gebe, die zu weniger Abschaltungen führten. Mit solchen Prepayment-Zählern können Haushalte mit Zahlungsschwierigkeiten ihre Stromrechnung - ähnlich einem Wertkarten-Handy - im Voraus bezahlen.

Allzu streng sind die Versorger nach eigenem Bekunden aber sowieso nicht. "Durch ein mehrstufiges Mahnverfahren und durch individuelle Zahlungsvereinbarungen mit den Kunden wird eine größere Anzahl an Abschaltungen vermieden", heißt es von Vorarlbergs illwerke vkw. "Bei Kontaktaufnahme durch den Kunden aufgrund einer begründeten finanziellen Engpasssituation können darüber hinaus großzügige Stundungen und Ratenvereinbarungen getroffen werden", erklärte illwerke-Sprecher Andreas Neuhauser.

Erst nach 2 Mahnungen wird es dunkel  

Seit 2013 müssen mindestens zwei Mahnungen verschickt werden, bevor Strom oder Gas abgedreht werden darf. Außerdem sind Abschaltungen vor einem Wochenende oder einem Feiertag verboten, damit möglichst rasch wieder aufgedreht werden kann. Die Kosten dafür sind mit 30 Euro per Gesetz festgeschrieben. Kunden, die keinen Lieferanten finden, weil sie in der Vergangenheit Rechnungen verspätet gezahlt haben, können sich auf die Grundversorgung berufen oder sich einen Wertkarten-Zähler einbauen lassen.

Laut E-Control gibt es österreichweit rund 4,2 Millionen Stromzähler in Haushalten und 1,4 Millionen bei Gewerbekunden. Im Gegensatz zu den Gasabschaltungen, wo es seit 2013 eine Gasmonitoringverordnung gibt, darf die Behörde beim Strom keine Daten veröffentlichen, obwohl ihr die Anzahl der Stromabschaltungen vorliegen. "Diese dienen nur zur Kontrolle der Unternehmen", erklärte E-Control-Sprecher Christian Thalmayr.

"Unangenehme Zahlen" veröffentlichen  

Die E-Control fordert aber schon länger, die Stromabschaltungen öffentlich bekannt zu geben, anstatt sie zu "schubladisieren". Die Chancen dafür stehen aber offenbar schlecht: "Da die großen Landesenergieversorger alle im Mehrheitseigentum des jeweiligen Bundeslandes sind, besteht wenig Interesse daran, diese mitunter unangenehmen Zahlen zu veröffentlichen", meinte E-Control-Vorstand Walter Boltz kürzlich.

;