Österreich

28-Jährige stürzt mit Auto in Bach und ertrinkt

Heute Redaktion
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Durch den starken Regen sind einige Bäche und Flüsse im Süden Österreichs über die Ufer getreten. Die Feuerwehr Weißkirchen hat am Montag nach einem Autounfall eine Frau nur noch tot aus dem Wasser bergen können.

Eine 28-jährige Obersteirerin war mit ihrem Fahrzeug in Eppenstein in den Granitzenbach gestürzt, als sie am Weg zur Arbeit nach Judenburg war. Aquaplaning dürfte die Ursache für das Unglück gewesen sein. Nachkommende Autofahrer, die den Vorfall beobachtet hatten, verständigten sofort die Polizei. Obwohl die Einsatzkräfte sofort am Unglücksort waren, dauerte es aufgrund der Dämmerung Stunden, bis die Frau gefunden wurde. Sie konnte nur noch tot geborgen werden.

Leute mit Booten in Sicherheit gebracht

Schwere Regenfälle haben in Lavamünd in Kärnten (Bezirk Wolfsberg) ein Jahrhunderthochwasser ausgelöst. In der Gemeinde, in deren Gebiet die Lavant in die Drau mündet, stand das Wasser teilweise meterhoch. Gegen 12.30 Uhr war der Pegelhöchststand mit 6,85 Meter erreicht, normal sind zwei Meter. Die Drau führte mit 2.400 Kubikmeter pro Sekunde zu Spitzenzeiten fast das Neunfache der üblichen Menge Wasser. Landeshauptmann Gerhard Dörfler (FPK) kündigte an, das Bundesheer zu Hilfe zu rufen.

Von der Landesregierung wurden 200.000 Euro Unterstützung für Hochwasser-Betroffene in ganz Kärnten zugesagt. Allein der Schaden in Lavamünd dürfte diesen Betrag jedoch um ein Vielfaches übersteigen. Wasser drang in die Häuser im Zentrum und überflutete nicht nur die Keller, sondern teilweise auch die Erdgeschoße. Nach Augenzeugenberichten trieben Autos in der Drau, die von einer am Ufer des Flusses gelegenen Kfz-Werkstatt stammen dürften. Die Feuerwehr war mit Booten unterwegs, um Passanten zu retten und Menschen, die nicht in ihren Häusern bleiben wollten, in Sicherheit zu bringen. Ein Krisenstab wurde gebildet.

Öl und Brennholz verschmutzen Wasser

Landeshauptmann Gerhard Dörfler (FPK) fuhr zu Mittag nach Lavamünd. Noch am Montag wollte er einen Assistenzeinsatz des Bundesheeres für die Aufräumarbeiten anfordern, sagte er. Dörfler berichtete, dass es durch das Hochwasser die Öltanks und Brennholzlager der Häuser in Mitleidenschaft gezogen wurden. Öl und Holz sei einfach davongeschwommen. Gröbere Umweltbelastungen dürften die Folge sein.

Der Kärntner Energieversorger Kelag hatte schon am Vormittag gegen 10.30 Uhr den Strom für 240 Kundenanlagen im Ortszentrum von Lavamünd aus Sicherheitsgründen abgeschaltet. Zusätzlich kam es punktuell zu weitern Stromausfällen durch wetterbedingte Kurzschlüsse. Wann der Strom in dem Kärntner Grenzort wieder eingeschaltet werden kann, war noch nicht absehbar, wie Kelag-Sprecher Josef Stocker sagte.

Österreichweite Schäden gemeldet

So dramatisch wie in Lavamünd war die Situation in den übrigen Landesteilen nicht, obwohl auch diese von den Regenfällen in Mitleidenschaft gezogen wurden. Überflutungen und kleinere Murenabgänge gab es fast in ganz Kärnten. Besonders betroffen waren die Bezirke Klagenfurt-Land, Völkermarkt und Wolfsberg. Einige Bundes- und Landesstraßen waren zeitweise gesperrt, unter ihnen die Loiblpass-Straße und die Katschberg-Straße.

Vom Schlechtwetter betroffen waren auch Tirol, das Burgenland und Teile der Steiermark. Bei Weißkirchen im steirischen Bezirk Murtal stürzte eine 28 Jahre alte Kärntnerin mit ihrem Auto in den Hochwasser führenden Granitzenbach. Das Auto wurde von den Wassermassen mitgerissen und erst nach Stunden gefunden, die junge Frau konnte nur noch tot geborgen werden.

Stromaus-, Regen- und Schneefälle  

In Tirol kam es sowohl im Osttiroler Gailtal als auch im Zillertal nach starken Regen- und Schneefällen zu Stromausfällen. Im Gailtal wurden zudem zwei Straßen durch Muren verlegt. Im Burgenland mussten die Feuerwehren zu Dutzenden Einsätzen ausrücken, zahlreiche Keller standen unter Wasser. Im Süden des Landes regnete es auch am Nachmittag noch sehr stark.

Gerhard Hohenwarter von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG): Der Grund für die Überschwemmungen sei nicht nur der starke Regen seit dem Wochenende, sondern die vielen starken Regenereignisse in den letzten zwei Wochen. An der Messstation am Loiblpass seien in den letzten 14 Tagen knapp 400 Millimeter Niederschlag zusammengekommen, rund 150 Millimeter waren es hier alleine in den letzten 24 Stunden. "Das sind enorme Mengen, wenn man bedenkt, dass im Herbst am Loiblpass die durchschnittliche Niederschlagsmenge für einen gesamten Monat bei rund 230 Millimeter liegt. Dazu kommt noch das Wasser der Schneeschmelze“, so Hohenwarter.

Regen lässt erst Dienstag nach

Ab Dienstag wird sich die Hochwasser-Situation deutlich entspannen, denn der Regen lässt nach. Hohenwarter: „Der Regen lässt noch heute Montag überall nach, und ab Dienstag bleibt der Süden Österreichs regenfrei. Wir sind mit den hydrologischen Diensten und Warnzentralen ständig in Kontakt, und diese Wetterprognose lässt erwarten, dass die Pegelstände an den Flüssen schon bald zurückgehen und sich die Hochwassersituation entspannt."