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28 Tote bei Busunfall - Ursache noch unklar

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Bei einem schweren Busunglück im Schweizer Kanton Wallis sind 28 Menschen ums Leben gekommen, darunter 22 Kinder. Wie die Behörden am Mittwoch mitteilten, prallte der Reisebus in einem Autobahntunnel aus noch ungeklärten Gründen frontal gegen eine Nothaltestelle.

In dem Bus mit 52 Insassen befanden sich zwei Schulklassen aus Belgien, die sich nach den Skiferien auf der Heimreise befanden. Der belgische Außenminister sprach von einem "unverständlichen" Unfall - kein anderes Fahrzeug sei daran beteiligt gewesen.

Angehörige werden in Schweiz erwartet

Die Angehörigen der Opfer sollen um 13.00 Uhr vom Militärflugplatz in Melsbroek abheben. Die zwei Militärflugzeuge können 82 Personen aufnehmen und werden die Familien nach Genf fliegen. Die Landung in Genf dürfte um circa 14.00 Uhr erfolgen. Wie die Reise von dort weitergeht, ist noch nicht bekannt.

Zudem werde die psychologische Hilfe für die Familien von der Polizei zusammen mit anderen Diensten bereitgestellt. Psychologen sollen die Angehörigen auf ihrem Flug in die Schweiz begleiten. Belgien schickt darüberhinaus ein spezialisiertes Team für die Opfer-Identifizierung in die Schweiz.

Busfahrer offenbar nicht übermüdet

Auch der belgische Premier Elio Di Rupo wollte noch am Mittwoch in die Schweiz reisen, begleitet vom flämischen Ministerpräsidenten Kris Peeters. König Albert II. zeigte sich "tief betroffen" durch die Nachricht des Unfalls. Die Gedanken des Monarchen seien bei den Opfern und ihren Familien, hieß es.

Der verunfallte belgische Bus gehört zur Busgesellschaft "Toptours". Die Gesellschaft habe einen "exzellenten" Ruf, sagte der belgische Staatssekretär für Verkehr, Melchior Wathelet. Die Busfahrer seien am Vortag im Val d'Anniviers eingetroffen, sagte Wathelet. Sie hätten den Dienstag vor Ort verbracht, "es scheint, dass die Vorschriften über die Ruhe- und Fahrzeit eingehalten wurden", erklärte der Staatssekretär.

24 weitere Kinder teils schwer verletzt

Die meisten Opfer sind Kinder im Alter von zwölf Jahren, die im Val d'Anniviers in den Skiferien waren. Bei der Reisegruppe handelte es sich um zwei Schulklassen aus den flämischen Städten Lommel und Heverlee. Neusten Informationen zufolge stammen mindestens sieben Kinder aus den Niederlanden. Dabei ist nicht klar, ob sie sich unter den Verletzten oder den Todesopfern befinden.

Insgesamt starben 22 Kinder und sechs Erwachsene - darunter auch die beiden Chauffeure. 24 weitere Kinder wurden beim Unfall verletzt. Sie wurden in vier Spitäler im Wallis gebracht; drei besonders schwer verletzte Kinder wurden in die Unispitäler von Lausanne und Bern geflogen.

Bis vor zwei Jahren noch mit Zug gereist

Der verunfallte Bus sei zusammen mit zwei weiteren Bussen aus Belgien unterwegs gewesen, sagte Belgiens Außenminister Didier Reynders. Diese seien jedoch nicht in den Unfall verwickelt gewesen und hätten ihre Reise fortsetzen können.

Die Schüler der Grundschule Hommel sind bis vor zwei Jahren immer mit dem Zug in die Skiferien gefahren. Das verlautete am Mittwoch seitens der Schulleitung der Stadt. Wieso die Reise seit zwei Jahren mit dem Bus erfolgte, war vorerst unbekannt.

Unfallursache nach wie vor unklar

Der Reisebus war am Dienstagabend gegen 21.15 Uhr in dem Tunnel der A9 bei Siders aus noch ungeklärten Gründen auf die rechte Seite geraten. Dort hatte er Randsteine touchiert und war in der Folge frontal in eine Nothalte-Nische geprallt. Der Bus fuhr auf der Autobahn von Siders in Richtung Sitten. Die Rettungsaktion im Tunnel dauerte die ganze Nacht über an. Über 200 Rettungssanitäter, Feuerwehrleute, Ärzte und Polizisten standen im Einsatz.

Eine Tragödie dieses Ausmaßes habe es im Wallis noch nie gegeben, sagte der Kommandant der Walliser Kantonspolizei, Christian Varone. Betroffen zeigte sich auch der Botschafter Belgiens in der Schweiz. "Dieses Drama wird ganz Belgien erschüttern", sagte Jan Luykx.

Schweigeminute im EU-Parlament

Ebenso sprach der EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso dem belgischen Premier Di Rupo sein Beileid aus. Vor Beginn der Sitzung am Mittwoch kündigte das EU-Parlament eine Schweigeminute an. Der rund 2,5 Kilometer lange Tunnel bei Siders ist im November 1999 eingeweiht worden.

Täglich passieren laut der Walliser Dienststelle für Straßenbau durchschnittlich 15.000 Fahrzeuge den Tunnel. Er ist in beide Richtungen mit je zwei Fahrspuren ausgestattet. In den Tunnelröhren herrscht kein Gegenverkehr.