Positive Bilanz zog die Stadt Wien über das vergangene Winterpaket. Wegen des milden Winters sank die Auslastung gegenüber dem Vorjahr um neun Prozent.
In der vergangenen Wintersaison 2018/19 nutzten 2.946 Personen die Notquartiere, darunter auch 490 Frauen. Nach dem vergleichsweise milden Winter lag die Personenzahl etwas unter dem Wert vom Winterpaket 2017/18 mit 3.287 Nutzern (530 Frauen). Parallel dazu sank auch die durchschnittliche Auslastung über den gesamten Winter von rund 80% im Vorjahr auf 71% im aktuellen Winterpaket 2018/19, während die Auslastung an besonders kalten Tagen vor allem im Jänner mit etwas über 90% annähernd gleich blieb.
Ebenfalls konstant zeigen sich die restlichen Eckdaten des Winterpakets: Das Medianalter der Nutzer liegt bei 39 Jahren, 37% aller Nächtiger nutzten das Nachtquartier bis zu 10 Tage und rund ein Fünftel der Betroffenen länger als 90 Tage.
Hacker: "In Wien kein Platz für soziale Kälte"
"In Wien ist kein Platz für soziale Kälte. Niemand soll im Winter im Freien schlafen müssen und damit seine Gesundheit gefährden. Durch die vorbildliche und immer routiniertere Zusammenarbeit der städtischen Einrichtungen gemeinsam mit den Hilfsorganisationen ist es uns im vergangenen Winter gelungen, vielen obdachlosen Menschen zu helfen und sie vor dem Erfrieren zu schützen", erklärte Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ).
Winterpaket läuft zwischen Ende Oktober bis Ende April
Geplant, organisiert und finanziert wird das Winterpaket vom Fonds Soziales Wien. Das Winterpaket wird gemeinsam mit der Obdach Wien GmbH, der Caritas der Erzdiözese Wien, dem Wiener Roten Kreuz, dem Samariterbund Wien, der Volkshilfe Wien, den Johannitern und der St. Elisabeth Stiftung umgesetzt.
In der Zeit vom 30. Oktober 2018 bis zum 30. April 2019 standen insgesamt 1.400 Schlafplätze und über 700 Plätze in bestehenden Tageszentren und zusätzlich eingerichteten Wärmestuben bereit. Die über 900 Schlafplätze des Winterpakets ergänzen die 153 Nachtquartiersplätze und 300 Plätze in den neuen Chancenhäusern, die ganzjährig zur Verfügung stehen.
"Ich bin glücklich in einer Stadt zu leben, der es ein Anliegen ist, dass niemand in der Kälte auf der Straße bleiben muss. Mein Dank gilt den Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern sowie den vielen ehrenamtlichen Helfern, die auch diesen Winter im Dienst der Menschlichkeit unterwegs waren", drückte Sozialsprecherin Ursula Berner von den Grünen Wien allen Partnerorganisationen ihren Dank für den Einsatz aus.
FSW hilft über Wintersaison hinaus
"Am Beispiel der gemeinsamen Anstrengungen in der Wohnungslosenhilfe zeigt sich die große Stärke der Stadt Wien und ihrer Sozialpolitik. Denn im Vergleich mit europäischen Großstädten ist es nicht selbstverständlich, dass obdach- und wohnungslose Menschen im Winter ein Dach über dem Kopf haben", so die Geschäftsführerin des Fonds Soziales Wien, Anita Bauer.
Doch die Leistungen des Winterpakets gehen für sie noch weit darüber hinaus: "Wir stellen obdachlosen Menschen unabhängig von ihrer Herkunft oder ihrem Sozialanspruch nicht nur einen Schlafplatz, sondern auch einen geschützten Rahmen zur Verfügung". Außerdem informieren und beraten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort zu den Angeboten der Wohnungslosenhilfe. Das Ziel sei nicht nur eine Notversorgung, wenn es kalt ist, sondern eine langfristige Perspektive mit den Menschen zu entwickeln - seien diese in Wien, in einem anderen Bundesland oder in ihrem ursprünglichen Herkunftsland, so Bauer.
Stadt wendet 80 Mio. für Obdachlosenhilfe auf
Die Kosten für alle Leistungen der Wohnungslosenhilfe inklusive dem Winterpaket beziffert die Stadt Wien für das Jahr 2018 mit rund 80 Millionen Euro. Davon wurden über 6.700 Wohn- und Schlafplätze finanziert. Die Palette reicht von Beratungszentren, Straßensozialarbeit und ambulanten Einrichtungen wie Tageszentren bis hin zu Übergangswohnungen, betreuten Wohneinrichtungen und mobiler Wohnbetreuung in den eigenen vier Wänden. Pro Jahr nutzen rund 11.000 Menschen die Angebote der Wiener Wohnungslosenhilfe. (lok)