Österreich

3-facher Vater verlangte Virus-Schutz – gekündigt

In Wien ist ein Familien-Vater entlassen worden, weil er in seiner Firma einen Schutz vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus gefordert hatte.

Heute Redaktion
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Ein 3-facher Vater mit Asthma aus Wien ist offenbar gekündigt worden, weil er in seinem Betrieb Schutzmaßnahmen vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus eingefordert hatte. Das berichtet die Arbeiterkammer Wien am Mittwoch in einer Aussendung.

"Es kann nicht sein, dass Arbeitnehmer gekündigt werden, weil sie berechtigte Angst um ihr Leben haben! Die AK wird die Kündigung anfechten. Der Kündigungsschutz für Risikogruppen muss im Gesetz klargestellt werden", so AK-Präsidentin Renate Anderl und weiter: "Denn Gerechtigkeit ist besonders jetzt in der Krise wichtig, sonst funktioniert der viel beschworene Zusammenhalt nämlich nicht!"

Gegenüber dem AK Juristen schilderte der Wiener, dass er richtiggehend Angst um sein Leben haben musste, weil in der Firma ein unsagbar fahrlässiges Verhalten vorherrschte. Die Mitarbeiter sollten sich im verschlossenen Geschäft einfinden, um über das weitere Vorgehen informiert zu werden. Auf den Sicherheitsabstand wurde vorerst überhaupt nicht geachtet.

"Ich habe einen Meter, nicht drei gesagt!"

Als der Vorgesetzte dies schließlich doch tat, schränkte er sogleich ein: "Ich habe einen Meter, nicht drei gesagt!". Ein Kollege hatte Fieber, der Vorgesetzte sagte ihm zwar, er solle sich krankmelden, schickte ihn dann aber nicht heim, sondern ließ ihn erst noch WhatsApp-Gruppen für die weitere Arbeit einrichten.

Einige Zeit nach der Versammlung wurde der 3-fache Vater ins Büro des Vorgesetzten gerufen, der fiebernde Kollege war ebenso dort. Der Arbeitnehmer wies den Vorgesetzten sogleich auf seine Asthma-Erkrankung hin und bot ihm an, im Homeoffice zu arbeiten. Er sei ohnedies vor allem für Geschäftskunden zuständig, das ginge im Homeoffice gut.

"Bei uns macht keiner Homeoffice"

Der Vorgesetzte unterbrach ihn mit den Worten: "Bei uns macht keiner Homeoffice." Der Arbeitnehmer wandte ein, dass er als Vater von drei kleinen Kindern "schon etwas Angst" vor einer Ansteckung hätte. Doch als er merkte, dass das seinen Vorgesetzten offenbar kalt ließ, lenkte er sofort ein und versicherte, dass er seiner Arbeit wie gewünscht im Betrieb nachgehen werde.

Die Firma informierte die Belegschaft einige Tage später per Mail, dass es eine Kurzarbeitsvereinbarung geben werde. Doch der Arbeitnehmer bekam dann mit der Post statt einer Kurzarbeitsvereinbarung die Kündigung – als Einziger. Die AK ficht die Kündigung vor dem Arbeits- und Sozialgericht an.