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3 Tomaten pro Person – jetzt rationieren Supermärkte

Wegen Lieferschwierigkeiten rationieren Supermärkte manche Gemüse- und Obstsorten. Vor allem Tomaten fehlen. Besonders in Großbritannien.

 Einige Läden rationieren bereits die Einkäufe ihrer Kundinnen und Kunden.
Einige Läden rationieren bereits die Einkäufe ihrer Kundinnen und Kunden.
Getty Images

Tomaten, Gurken und Salat sind derzeit in Großbritannien kaum zu bekommen. In den Supermärkten stehen die Gemüseregale seit Tagen so gut wie leer. Die Regierung gibt dem schlechten Wetter in Südeuropa und Nordafrika die Schuld, höhere Transportkosten und Energiepreise tragen ebenfalls zur Knappheit bei.

Am Montag hat die Supermarktkette Lidl aufgrund der Engpässe Verkaufsbeschränkungen für bestimmte Früchte und Gemüsesorte eingeführt. So dürfen Kunden und Kundinnen nur noch drei Peperoni, drei Tomaten und drei Gurken kaufen. Lidl folgt ähnlichen Maßnahmen bei Tesco, Asda oder Aldi. Bei Morrisons wird allerdings noch strenger rationiert: Da dürfen Käufer und Käuferinnen maximal 2 Stück Frischgemüse mitnehmen.

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    Frisches Obst und Gemüse ist in Großbritannien im Februar 2023 plötzlich Mangelware.
    Frisches Obst und Gemüse ist in Großbritannien im Februar 2023 plötzlich Mangelware.
    IMAGO/Sipa USA

    "Kein Licht am Ende des Tunnels"

    Italienische Restaurants sehen sich ebenfalls gezwungen, Tomaten zu rationieren, da eine Kiste laut der Federazione Italian Cuochi UK (kurz FIC) nicht mehr fünf Pounds (umgerechnet 5,70 Euro) kostet, sondern sage und schreibe 20 Pounds (etwa 22,80 Euro). Auch bei der Pommarola – der Tomatensauce – sieht es nicht besser aus: Der Preis für Dosentomaten verdoppelte sich von 15 Pfund pro Kiste auf 30 Pfund.

    Wie der "Guardian" berichtet, planen Restaurants nun Pizza ohne Tomaten zu servieren. Einige wollen Tomaten ganz von ihren Speisekarten streichen. Allgemein dürfte es vermehrt Menüs ohne frisches Gemüse geben, denn zurzeit zahlt man in Großbritannien etwa 22 Pounds für eine Kiste Eisbergsalat, waren es noch bis vor knapp zwei Wochen sieben Pfund.

    Enzo Oliveri, Präsident der FIC, gibt dem Brexit die Schuld für die steigenden Kosten und den "sehr schwierigen" Zeiten für italienische Restaurants. Er befürchtet, dass einige sogar ihre Betriebe aufgeben könnten. "Ich sehe kein Licht am Ende des Tunnels", sagt Oliveri. Er forderte die Regierung auf, die Tomatenpreise zu begrenzen, und warnte: "Wenn die Kosten steigen, haben wir ein Problem. Wir können die Margen nicht mehr kalkulieren." Schon jetzt finden sich Orte, die etwa "weiße Pizza" und "weiße Saucen für Pasta" anbieten.

    "Kraut-und-Rüben-Politik"

    Carmelo Carnevale, Präsident der italienischen Köche-Vereinigung, gibt an, dass viele Gastrobetriebe zurzeit keinen Gewinn machen. "Es ist sehr stressig für uns, vor allem, weil wir unsere Tomaten auch zweimal pro Woche aus Italien importieren lassen." Als italienisches Restaurant werbe man mit dem Slogan "Made in Italy". "Wir müssen unsere Identität bewahren, ohne die Qualität zu beeinträchtigen. Wir können aber unsere Preise auch nicht erhöhen."

    Während die britische Regierung weiterhin dem ungewöhnlich kalten Wetter in den Anbaugebieten im Ausland die Schuld gibt, werfen Branchenkenner London eine Kraut-und-Rüben-Politik vor. So habe sie die Gemüseproduzenten trotz steigender Strom- und Gaspreise nach Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine von Energiesubventionen ausgeschlossen.

    Der Einsatz von Gewächshäusern zur Zucht etwa von Tomaten lohne sich deshalb im Winter nicht mehr. "Sie pflanzen hier nicht mehr so viele Sachen an, weil es unwirtschaftlich ist", sagte Adam Leyland, Chefredaktor des Branchenblatts "The Grocer", der BBC. Die Folge: Großbritannien importiert im Winter rund 95 Prozent der Tomaten. Doch nun kam nur ein Viertel der in Spanien oder Marokko bestellten Ware an.

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      "Heute"-Montage, Material APA-Picturedesk