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3 Tote nach Schüssen vor Synagoge in Tunesien

Wie das Innenministerium Tunesiens mitteilte, soll ein Sicherheitsbeamter zunächst  "willkürlich" vor der Synagoge um sich geschossen haben.

Im unmittelbaren Nahbereich einer Synagoge in Tunesien soll ein Sicherheitsbeamter drei Menschen getötet haben.
Im unmittelbaren Nahbereich einer Synagoge in Tunesien soll ein Sicherheitsbeamter drei Menschen getötet haben.
YASSINE MAHJOUB / AFP / picturedesk.com

Bei einem Angriff auf eine Synagoge in Tunesien sind mindestens vier Menschen getötet worden. Neben zwei Besuchern des jüdischen Gotteshauses seien bei dem Vorfall auf der Insel Djerba auch ein Wachmann und der Angreifer selbst getötet worden, teilte das Innenministerium des nordafrikanischen Landes am späten Dienstagabend mit.

Demnach soll ein Sicherheitsbeamter zunächst einen Kollegen umgebracht und dann "willkürlich" vor der Synagoge um sich geschossen haben. Der Angreifer sei schließlich von Sicherheitskräften getötet worden. Demnach wurden auch vier weitere Gläubige sowie sechs Wachleute verletzt. Zum Ablauf der Tat und den Hintergründen liefen Ermittlungen, hieß es.

Rund 1.000 Menschen in der Synagoge

Nach Angaben des tunesischen Außenministeriums handelt es sich bei den getöteten Besuchern der Synagoge um eine 30 Jahre alte Person aus Tunesien sowie eine 42 Jahre alte Person aus Frankreich.

In der Synagoge findet in diesen Tagen das jüdische Fest Lag Baomer statt, zu dem jedes Jahr viele einheimische Gläubige sowie Pilger aus Israel, Frankreich und anderen Ländern anreisen. Israelischen Medienberichten zufolge hielten sich während der Tat rund 1.000 Menschen in dem Gotteshaus auf. Während des Fests gelten jedes Jahr besonders strenge Sicherheitsvorkehrungen.

In sozialen Medien verbreitete Videos schienen zu zeigen, wie panische Menschen durch ein Nachbargebäude der Synagoge laufen, während Schüsse zu hören sind. Die mit tunesischen Flaggen geschmückte Karawanserei – ursprünglich eine Herberge für Reisende – ist wie die Synagoge selbst Schauplatz der Feierlichkeiten.

Knapp 1.800 Juden leben noch in Tunesien

Tunesien unterhält keine diplomatischen Beziehungen zu Israel, lässt dessen Bürger aber im Rahmen organisierter Touren zum Fest ausnahmsweise ins Land. In Tunesien selbst leben nach Angaben der jüdischen Gemeinde nur noch rund 1800 Juden, die meisten davon auf Djerba. Mitte des 20. Jahrhunderts hatte es noch ungefähr 100.000 Juden in Tunesien gegeben.

Die bei Touristen beliebte Synagoge La Ghriba auf Djerba mit ihren prachtvoll gestalteten Innenräumen stammt aus dem Jahr 1920. Ihr Grundstein soll aus dem zerstörten Tempel von Jerusalem stammen. 2002 starben bei einem Anschlag der islamistischen Terrororganisation Al-Qaida auf die Synagoge 20 Menschen.

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