Rund drei Monate nach dem Tod von drei Menschen durch eine mutmaßliche Pilzvergiftung bei einem Familienessen in Australien ist die Gastgeberin festgenommen worden. Die 49-jährige Erin Patterson sei am Donnerstag von Ermittlern der Mordkommission aus ihrem Haus südöstlich von Melbourne abgeführt worden, teilte die Polizei mit. Das Haus und das Grundstück seien zudem mithilfe von Spürhunden durchsucht worden. Im Raum steht der Verdacht, dass die Opfer vorsätzlich vergiftet wurden. Die Frau bestreitet jedoch jedes Fehlverhalten.
Sie hatte Ende Juli die Eltern ihres Ex-Mannes (beide 70) sowie die Schwester ihrer Ex-Schwiegermutter (66) und deren Mann (68) zum Essen eingeladen. Serviert wurde Beef Wellington, Rinderfilet in knusprigem Blätterteig, verfeinert mit Pilzen. Tage später kamen die Gäste mit heftigen Bauchkrämpfen ins Krankenhaus, drei von ihnen starben: die Ex-Schwiegereltern und die 66-Jährige. Deren Mann überlebte.
Forensische Untersuchungen ergaben, dass sich in dem Essen ein giftiger Pilz befand. Dabei soll es sich um den berüchtigten Grünen Knollenblätterpilz (Amanita phalloides) gehandelt haben, auch "Todeskappe" genannt. Die 49-Jährige gab damals an, sie habe ebenfalls Symptome gehabt. Sie sei mit starken Magenschmerzen und Durchfall ins Krankenhaus gekommen, wo sie eine Infusion und ein "leberschützendes Medikament" bekommen habe.
Vor laufenden Kameras beteuerte Erin Patterson, sie sei am Boden zerstört wegen des Todes dieser geliebten Menschen. Später erklärte sie, dass sie das Filet Wellington sowohl mit frischen Champignons aus einem Supermarkt als auch mit getrockneten Pilzen aus einem Asia-Shop zubereitet habe. Anlass für das Essen sei ihre Absicht gewesen, sich mit ihrem Ex-Mann und dessen Familie zu versöhnen. Ihr ehemaliger Ehemann sagte aber kurz zuvor ab – und rettete sich so wohl das Leben.
Die Verdächtige soll im letzten Jahr einen Maler damit beauftragt haben, mehrere Wände in ihrem Haus zu streichen. Dabei stach dem beauftragten Maler vor allem eine Wand ins Auge, wie dieser gegenüber der "Daily Mail Australia" berichtet: Diese sei mit bizarren Zeichnungen und Botschaften, die Tod und Zerstörung zum Thema hatten, versehen gewesen.
Grabsteine seien darauf abgebildet gewesen, abgetrennte Köpfe und Dolche. "Du wirst durchs Schwert sterben", habe darauf gestanden. "Das war sehr verstörend. Wir haben es die 'Todeswand' genannt." Ein anderer bezeichnete die Wand als "teuflisch". Offenbar sollen auch Erin Pattersons Kinder darauf gemalt haben.
Sechs Mal habe man darüberstreichen müssen, um die Bilder verschwinden zu lassen, so der Maler. Die Polizei sei inzwischen über die "Todeswand" informiert worden und habe großes Interesse daran gezeigt. Wie ihre Ex-Schwiegereltern Gail und Don Patterson, Gails Schwester Heather und ihr Ehemann Ian musste auch Erin wegen Magenproblemen im Spital behandelt werden, konnte dieses aber nach kurzer Zeit wieder verlassen.
Offenbar entsorgte sie zudem kurz nach der Tat auch das Dörrgerät, in dem sie die tödliche Pilzmischung zubereitet hatte, sagte aber gegenüber der Polizei zunächst aus, das Gerät schon lange entsorgt zu haben. Die Festnahme der Köchin sei "nur der nächste Schritt einer komplexen und gründlichen Untersuchung", die noch nicht abgeschlossen sei, sagte der leitende Ermittler nun am Donnerstag. Zugleich warnte er vor voreiligen Schlüssen. Der Fall hatte in Australien und auch international große Schlagzeilen gemacht.