Niederösterreich

30 Grad, Saisonkarte, aber Bad zu: Stammgast ist erbost

Seit 1990 ist Günther Z. (57) Stammgast im Stockerauer Bad. Doch trotz Traumwetterprognose schloss das Bad - entgegen der Ankündigung.

Stockerauer Freibad zu: Stammkunde (57) sauer über Ankündigung der 
Stockerauer Freibad zu: Stammkunde (57) sauer über Ankündigung der 
Stadtgemeinde Stockerau, privat

Günther Z. geht seit Jahrzehnten ins Freibad Stockerau (Bezirk Korneuburg) und liebt sein Stammbad. "Ich kaufe stets treu - seit 33 Jahren und meist schon im April - eine Saisonkarte zum Vollpreis", erzählt der Ingenieur. Nur heuer kann er sich trotz Mega-Wetterprognose inklusive Hitzewelle im September nicht freuen, seine Stimmung bleibt frostig.

Klare Ansage in Stadtzeitung

Da die Arbeiten an den Sanitäranlagen etwas länger gedauert hatten, öffnete das Bad heuer erst am 6. Mai seine Pforten. "Normalerweise schließt das Bad dann wetterunabhängig mit Schulbeginn. Doch heuer, unter neuer Leitung, stand sowohl in der Stadtzeitung von Juli/August sowie in der aktuellen Septemberausgabe, dass das Bad bei Schönwetter über den 3. September 2023 hinaus geöffnet bliebe", erklärt der Stockerauer.

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    Sportbecken des Freibades Stockerau
    Sportbecken des Freibades Stockerau
    Stadtgemeinde Stockerau

    Ein Blick auf die Wetterprognose verrät: Es dürfte tatsächlich in den kommenden zwei Wochen eine Hitzewelle nach NÖ kommen, zwar keine 35 Grad, aber dennoch Temperaturen von meist 27 bis 30 Grad bis (zumindest) Mitte September. (Anm.: laut Prognose vom 4.9.) Der 57-Jährige ortet gar Fake-News.

    "Bitte das ist das oberste öffentliche Medium Stockeraus und es steht wörtlich: Bei Schönwetter WIRD die Freibadsaison verlängert (siehe Bilderserie)." Viele Badegäste hätte dies laut Günther Z. natürlich begrüßt und seien nun enttäuscht. 

    "Das ist vorsätzliche Täuschung"

    "Die Einklage eines Teilbetrages der Saisonkarte in der Höhe von 107 € hätte womöglich Erfolgsaussichten, das ist doch vorsätzliche Täuschung", so Günther Z. verärgert. Denn nun müssten die Stockerauer im heuer sehr sommerlichen Herbst dem gastfreundlicheren Berndl-Bad in Korneuburg das Geld bringen.

    Der 57-Jährige rief am Montag sofort bei der Gemeinde Stockerau an, Günther Z. erreichte auch den Verantwortlichen des Bades. Dieser habe aber nur mitgeteilt, dass er über die Schließung des Bades von der Bürgermeisterin beauftragt worden wäre.

    Das sagt die Bürgermeisterin

    Bürgermeisterin Andrea Völkl meldete sich am Montagabend sogar persönlich und erläuterte ausführlich: "Bitte, wir ersuchen um Verständnis. Wir haben das genau durchbesprochen mit dem Leiter des Erholungszentrums. Erfahrungsgemäß ist dann in der Schulzeit die Frequenz nicht mehr so hoch und daher haben wir diese Entscheidung so getroffen. Das Personal wird zudem beim Schulschwimmen, welches im September in der Halle losgeht, gebraucht." Zudem sei die Saisonkarte fürs Freibad sehr günstig (107 Euro Wiese, 120 Euro Kästchen - wirklich ein Topreis!). Und zudem könne man im Hallenbad auch auf die Terrasse raus gehen.