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30 Jahre ohne Mauer - Wir sind geflohen!

Land: D, Genre: Zeitgeschichte

Heute Redaktion
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Bild: Kein Anbieter

Schon seit dem Mauerbau 1961 versuchten viele Menschen in den Westen zu flüchten, teils unter abenteuerlichen und lebensgefährlichen Umständen. Die Grenze zum Westen wurde scharf bewacht, es gab den tödlichen Schießbefehl. Die Todesgefahr nahmen weit mehr als 100.000 DDR-Bürger in Kauf. Zu unerträglich schien ihnen das Leben im sozialistischen 'Gefängnis'. Die vierstündige Dokumentation zeigt die Lebensgeschichten von Zeitzeugen, die ein ganz besonderes Schicksal erlebten. Familien, die unter abenteuerlichsten Umständen die Flucht in den Westen wagten. Menschen, die anderen geholfen haben, zu fliehen und sich selbst dabei in Gefahr brachten. VOX möchte ihre ganz persönliche Geschichte hören und erfahren, ob sich ihre Träume erfüllt haben, ob Deutschland heute, 30 Jahre nach der Wende, wirklich zusammengewachsen ist. Die unfassbare Flucht - mit dem Heißluftballon in den Westen: September 1979: Die Familien Wetzel und Strelzyk aus dem thüringischen Pößneck wagen einen lebensgefährlichen Fluchtversuch. Die beiden Ehepaare samt vier Söhnen besteigen einen selbstgebauten Heißluftballon. Nach knapp einer halben Stunde Flug landen sie in einem Waldstück. Erst als sie auf bayrische Polizisten treffen, haben sie Gewissheit, dass ihre Flucht in den Westen tatsächlich geglückt ist. Die Geschichte der spektakulären Ballonflucht wurde von Bully Herbig verfilmt und kam 2018 in die Kinos. Günter Wetzel (64) und sein Sohn Peter sprechen über die Einzelheiten der spannenden Flucht. Außerdem äußert sich Bully Herbig über seinen Film und seine persönlichen Erfahrungen mit der Wende. Der jüngste DDR-Flüchtling der Geschichte: Uwe Stürmer erlebt 1962 die Flucht durch Tunnel 29 in der Bernauer Straße in Berlin als vier Monate altes Baby auf dem Arm seiner Mutter bzw. der Fluchthelfer. Sein Vater Claus und seine Mutter Ingeborg waren durch den Mauerbau getrennt worden, als Ingeborg Stürmer schwanger ist. Claus Stürmer schließt sich einer Gruppe Fluchthelfer in Westberlin an, die mit dem Bau eines Tunnels begonnen hat. Am 14. September 1962 gelingt Frau Stürmer mit dem vier Monate alten Baby Uwe, ihrer kleinen Tochter und 26 anderen DDR-Bürgern die Flucht. Flucht über Ungarn - Ella Endlich, Sängerin: Ellas Vater, der Komponist und Produzent Norbert Endlich, hat als Künstler ein Dauervisum, um in Westdeutschland aufzutreten. 1987 kehrt er nicht mehr in die DDR zurück. 1989 will ihm seine Frau mit Tochter Ella folgen. Sie fahren nach Budapest. Doch die Flucht scheitert. Wenige Wochen später fällt die Mauer. Flucht über die Prager Botschaft - Jeanette Biedermann, Schauspielerin und Sängerin: Im Februar 1980 kommt Jeanette als Jean Biedermann zur Welt. Das prägendste Erlebnis ihrer Kindheit: Die Flucht aus der DDR im Herbst 1989. Mit kleinem Gepäck und dem Familien-Lada startet die gefährliche Reise ins Ungewisse Richtung Prag. Drei Tage lang harren Jeanette Biedermann und ihre Mutter auf einer Treppe im Botschaftsgebäude aus - dann folgt die erlösende Botschaft: Die Ausreise wird bewilligt. Flucht über Ungarn - Ben Zucker, Sänger: Der 36-jährige Ben Zucker gilt als Shooting Star der deutschen Schlagerszene. Dass Zucker als Kind eine dramatische Flucht erlebt, wissen nur wenige. Am 16. September 89 passiert die Familie ohne Probleme die Grenze zur damaligen Tschechoslowakei. Es geht weiter über Landstraßen, bis ihre Flucht eine dramatische Wendung nimmt: Bei einer Rast in einem Gasthaus werden sie von tschechoslowakischen Soldaten festgenommen. Bens Vater wird stundenlang verhört. Doch er kann die Grenzer bestechen und schafft es mit der Familie ein Auffanglager für DDR-Flüchtlinge zu erreichen.