Österreich

300 Euro Corona-Strafe, nur weil Familie zusammenlebt

Rüdiger P. wird nach einer schweren Covid-Erkrankung von der Behörde zur Kassa gebeten, weil er daheim Kontakt zu Frau und Tochter hatte.

Sandra Kartik
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Corona-Kranke müssen sich isolieren. (Symbolbild)
Corona-Kranke müssen sich isolieren. (Symbolbild)
iStock/PIKSEL

Es begann mit Gliederschmerzen und Fieber, danach verlor Rüdiger P. (Name geändert) den Geschmackssinn und wenig später den Glauben an die Gerechtigkeit. Der 38-jährige Vater aus dem Gailtal (Kärnten) war im Winter an Corona erkrankt. Er und seine Frau Anna (Name geändert) "mussten acht Tage auf den PCR-Test warten", erzählt sie.

Der Ehemann wurde positiv getestet, seine Ehefrau negativ, die Familie war aber ohnehin bereits mit ihrer Tochter (7) in Quarantäne. Einen Monat später flatterte Rüdiger P. eine Strafe über 300 Euro von der Bezirkshauptmannschaft Hermagor (Kärnten) ins Haus. Er habe "sich nicht an die behördliche Absonderung gehalten" und "mit zwei Personen Kontakt gehabt", steht in der Strafverfügung.

Familie will nicht zahlen

"Mit mir und meiner Tochter!", ärgert sich Anna P. Ob wohl ihr Mann sich die ganze Zeit im Gästezimmer des Einfamilienhauses abgesondert hat, um ja niemanden anzustecken, muss die Familie jetzt zahlen. "Wir haben eine Anwältin eingeschaltet und erheben Einspruch."

Auf Anfrage von "5 Minuten" sagt der Bezirkshauptmann jetzt dazu: "Wenn jemand keine Möglichkeit hat, sich zu trennen, dann ist das natürlich nicht strafbar."

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