Frankreich

303 Menschen sitzen seit Tagen in Flugzeug fest

Wegen Ermittlungen zu mutmaßlichem Menschenhandel dürfen Fluggäste aus Indien seit dem 21. Dezember den Flieger nicht verlassen. Die Details zum Fall.

Andre Wilding
1/3
Gehe zur Galerie
    In diesem Flieger sitzen 303 Menschen aus Indien fest: Die Maschine der rumänischen Fluggesellschaft Legend Airlines wird seit dem 21. Dezember 2023 in Paris festgehalten.
    In diesem Flieger sitzen 303 Menschen aus Indien fest: Die Maschine der rumänischen Fluggesellschaft Legend Airlines wird seit dem 21. Dezember 2023 in Paris festgehalten.
    Christophe Ena / AP / picturedesk.com

    Ein anonymer Anrufer sorgte am kleinen Flughafen Paris-Vatry für einen Großeinsatz der französischen Justiz. Wegen des Verdachts auf Menschenhandel sitzen seit Donnerstag 303 indische Passagiere am Flughafen in der Provinz Champagne fest. Der Airbus A340 war auf dem Weg von Dubai nach Managua. Doch die Behörden hinderten den Weiterflug wegen eines Hinweises, wonach sich Opfer von Menschenhandel an Bord der Maschine befinden könnten. Das Wichtigste zum Fall:

    Wie kam es zum Einsatz?

    Wie "France Info" berichtet, könnte die Polizei möglicherweise Informationen von einer NGO erhalten haben. Die "anonyme Quelle" habe darauf hingewiesen, dass sich "wahrscheinlich Opfer von Menschenhandel" an Bord befanden.

    Als die Maschine der Fluggesellschaft Legend Airlines auf dem Vatry-Flughafen landete, um zu tanken, entschieden Richter, den Airbus festzuhalten und sowohl Passagiere als auch die Besatzung zu befragen.

    Hat sich der anonyme Hinweis bestätigt?

    An den Passagieren und der Flugbesatzung seien Identitätskontrollen durchgeführt worden, teilte die Pariser Staatsanwaltschaft mit. Zwei Personen wurden bisher festgenommen.

    Unter den Insassen des Flugzeugs befinden sich Kinder und Familien. Laut Zivilschutzbehörde ist der jüngste Passagier 21 Monate alt. Elf Kinder reisten ohne Begleitung eines Erwachsenen. Sie haben nun eine rechtliche Vertretung erhalten. Sechs der unbegleiteten Minderjährigen und 58 Erwachsene haben mittlerweile in Frankreich ein Asylverfahren eingeleitet.

    Ist die Crew involviert?

    Nein, die 15 Besatzungsmitglieder der Maschine von Legend Airlines mit Sitz in Rumänien seien befragt und freigelassen worden, teilte Liliana Bakayoko, die Anwältin der Fluggesellschaft mit.

    Die Fluggesellschaft habe nichts Falsches getan, habe keine Straftat begangen und stehe den französischen Behörden zur Verfügung.

    Wer steckt dahinter?

    Anwältin Bakayoko erklärte weiter, dass der Kunde, der die Maschine gechartert habe, Legend Airlines für mehrere Flüge von Dubai nach Nicaragua genutzt habe. Einige Flüge hätten bereits ohne Probleme stattgefunden. Um wen es sich bei dem Kunden handle, sagte die Anwältin nicht. Es sei aber kein europäisches Unternehmen.

    Die indischen Passagiere sollen nach Angaben der Ermittler das Ziel gehabt haben, von Nicaragua aus illegal in die USA oder nach Kanada weiterzureisen.

    Wie geht es für die Passagiere weiter?

    Die Zivilluftfahrt-Behörde könnte der Airline die erforderlichen Genehmigungen für den Wiederstart am Montagmorgen erteilen. Das Flugzeug und die Passagiere würden dann "in Richtung Indien" zurückkehren, so "France Info".

    1/58
    Gehe zur Galerie
      <strong>06.05.2024: Radar gnadenlos – jetzt brennen Lenker Hunderte Euro.</strong> Immer neuere und raffiniertere Radargeräte machen Lenkern das Leben schwer. <a data-li-document-ref="120034971" href="https://www.heute.at/s/radar-gnadenlos-jetzt-brennen-lenker-hunderte-euro-120034971">Um sich gegen die Blitzer zu wehren, greifen sie zu teuren Hilfsmitteln.</a>
      06.05.2024: Radar gnadenlos – jetzt brennen Lenker Hunderte Euro. Immer neuere und raffiniertere Radargeräte machen Lenkern das Leben schwer. Um sich gegen die Blitzer zu wehren, greifen sie zu teuren Hilfsmitteln.
      Roland Mühlanger / picturedesk.com
      wil
      Akt.