Österreich

35-jähriger IS-Dschihadist in Linz vor Gericht

Heute Redaktion
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Bild: Picturedesk/Harald Dostal

Weil Mohammad U. vergangenen Herbst gemeinsam mit zwei der Paris-Attentäter und einem Freund in den Schengen-Raum reiste und sich laut Anklage auch in Paris in die Luft sprengen wollte, soll er nach Frankreich ausgeliefert werden. Der gebürtige Pakistani wehrte sich gegen einen Beschluss des Salzburger Gerichts, nun wurde der Fall am Oberlandesgericht Linz verhandelt.

Handy-Verbot und strengste Sicherheitsvorkehrungen am Oberlandesgericht Linz. In Begleitung von acht (!) Cobra-Beamten in voller Montur wurde Mohammad U. (35, mit Fußfesseln, Gurt um die Hüfte und Handschellen) Mittwochnachmittag in den Gerichtssaal im 2. Stock eskortiert. 

U. wird verdächtigt, am IS-Attentat am 13. November 2015 in Paris beteiligt gewesen zu sein: Zusammen mit dem Algerier Adel H. (29) kam der Pakistani im Vorjahr mit den Haupt-Attentätern in den Schengen-Raum. Laut Anklage hätte er bei dem Attentat in Paris einen Sprengsatz zünden sollen. Doch: Weil er mit einem falschen Pass unterwegs war und aufflog, wurde er in Griechenland festgehalten.

Im November wurden die Männer in Salzburg schließlich festgenommen, ein Gericht beschloss die Auslieferung der beiden Männer nach Frankreich. Während Adel H. einwilligte (sein Urteil ist mittlerweile rechtskräftig), legte Mohammad U. Beschwerde ein. 

Urteil nach einstündigem Prozess

Nur einen Meter von den Journalisten entfernt musste sich der Angeklagte beim Prozess in Linz auf einen Stuhl knien. Erst als ihm seine Fußfesseln abgenommen wurden, durfte er sich setzten. Seine Augen: starr nach unten gerichtet. U. würdigte die Zuseher keines Blickes, zeigte sich wortkarg. 

Über seinen Anwalt ließ er ausrichten, dass er sich vor einer Auslieferung fürchte, da er Angst vor den französichen Behörden und einem unfairen Prozess habe.

Nach einer halbstündigen Anhörung und zwanzigminütiger Beratung entschied der Richter: Mohammad U. wird ausgeliefert. U. nahm das Urteil schweigend hin.