Steiermark

39-Euro-Hose kostete junge Frauen plötzlich 1.000 Euro 

Weil sie ein gebrauchtes Kleidungsstück mit einem bestimmten Namen versehen hatten, drohte eine Kanzlei den Eigentümern eines Shops mit Klage.

Clemens Pilz
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Dogdays of Summer ist ein Vintage-Geschäft in Graz.
Dogdays of Summer ist ein Vintage-Geschäft in Graz.
https://dogdaysofsummer.at/

Der Second-Hand-Shop "Dogdays of Summer" in Graz sammelt ältere Kleidungsstücke, repariert und poliert sie auf und bietet die Mode im Netz und im Geschäft in der Volksgartenstraße wieder den Kunden feil. Wie in der Branche üblich, geben die Inhaberinnen Diana Ranegger, Johanna Kohlenberger und Clarissa Kober ihren Stücken auch kreative Namen. Genau diese Praxis kam dem Trio jetzt im Fall einer Hose teuer zu stehen.

Denn wie nun bekannt wurde, erhielt der Second-Hand-Shop schon letztes Jahr ein Anwaltsschreiben, in dem die Besitzer von einem großen Modekonzern aufgefordert wurden, die Namensnennung zu unterlassen. Dabei handelte es sich laut "Dogdays of Summer" um einen ganz gewöhnlichen Männer-Vornamen, der noch dazu leicht anders geschrieben war als die markenrechtlich geschützte Phrase. Trotzdem drohte der Anwalt mit Klage.

Prozess würde enorme Kosten verursachen

"Obwohl es sich bei uns um eine einzelne Hose handelte, wurde uns eine Markenrechtsverletzung vorgeworfen und wir sollten ein paar Tausend Euro bezahlen, um einen Rechtsstreit zu verhindern", erzählte Ranegger der "Kleinen Zeitung". Den Namen der Hose oder des Konzerns wollen sie nicht öffentlich nennen, um sich nicht noch mehr Ärger einzuhandeln. Die drei kontaktierten einen Anwalt, der sich zwar ziemlich sicher war, dass die Geschäftsfrauen vor Gericht gute Chancen hätten – der Prozess hätte allerdings im EU-Ausland stattfinden müssen, was hohe Kosten von jenseits der 100.000-Euro-Marke geheißen hätte.

1.000 Euro bezahlt

Man entschloss sich also, die geforderte Summe zu bezahlen. Mit Hilfe des Anwalts konnten die Kosten auf 1.000 Euro heruntergehandelt werden. "Für uns gerade in der Corona-Zeit nicht wenig Geld", so Ranegger. "Das war mit Abstand unsere teuerste Hose." Das schwarze Beinkleid wurde dann übrigens nicht online, sondern im Geschäft verkauft – ganz ohne Namen um 39 Euro.

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