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39 Tote – Lenker nannte seinen Lkw "Polar Express"

Heute Redaktion
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39 Leichen wurde in Großbritannien in einem Lastwagen gefunden. Nun gibt es die ersten Details zum Fahrer, der wegen Mordverdachts festgenommen wurde.

Britische Rettungskräfte haben 39 Leichen in einem Lastwagen-Sattelauflieger entdeckt. Bei den Toten handelt es sich der Polizei zufolge um 38 Erwachsene und einen Teenager. Der Fahrer des Lastwagens, ein 25-jähriger Mann aus Nordirland, wurde wegen Mordverdachts festgenommen.

Die Leichen lagen in einem großen, weißen Sattelauflieger in einem Industriegebiet in Grays östlich von London. Zunächst hatte die Polizei von einem Container gesprochen.

39 Leichen wurde in Großbritannien in einem Lastwagen gefunden. Nun sind Aufnahmen von Überwachungskameras aufgetaucht, die den Lastwagen zeigen sollen.

Beim Fahrer handelt es sich um den 25-jährigen Mo R. aus Nordirland. Auf Facebook und Instagram postete R. in der Vergangenheit immer wieder Bilder von seinem Lkw. In den Posts nannte er den Sattelschlepper "Scandinavian Express" und "Polar Express".

Das Fahrzeug hatte bereits am vergangenen Samstag die Grenze nach Großbritannien passiert. Es sei per Schiff von Belgien ins englische Purfleet gekommen, wie die Polizei am Nachmittag mitteilte. Purfleet liegt nahe des Fundorts. Zunächst gingen die Ermittler davon aus, dass der Lkw über Irland in den britischen Landesteil Wales kam.

Waren es Flüchtlinge?

Laut britischen Medien soll der Lkw nicht dem 25-Jährigen selbst gehören, sondern einer Firma in Irland. Angemeldet wurde der Sattelschlepper allerdings 2017 in Bulgarien. Posts auf Facebook lassen darauf schließen, dass R. oft in Skandinavien unterwegs war.

Rettungskräfte hatten den Lastwagen nach Angaben der Polizei gegen 1.40 Uhr Ortszeit (2.40 Uhr MESZ) im Waterglade-Industriegebiet in Grays entdeckt und die Polizei verständigt.

Es gab zunächst keine Angaben dazu, ob es sich bei den Opfern um Flüchtlinge handelt. Seit Jahren versuchen immer wieder Flüchtlinge, heimlich nach Großbritannien zu kommen. Oft verstecken sie sich dabei in Lastwagen.

Für Österreicher weckt das Drama böse Erinnerungen an die Flüchtlingstragödie bei Parndorf im August 2015. Damals wurden die Leichen von 71 Menschen aus dem Irak, aus Afghanistan, Syrien und dem Iran im luftdicht verriegelten Laderaum eines Lastwagens gefunden. Das Fahrzeug war am Straßenrand abgestellt und von seinem Fahrer fluchtartig verlassen worden.