Wirtschaft

4 Euro pro Stunde: Bike-Zusteller wollen mehr Geld

Ein Betriebsrat soll ab sofort beim Essenszusteller Foodora in Wien Mitarbeitern zu mehr Rechten verhelfen.

Heute Redaktion
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Ab sofort wird sich bei Foodora in Wien ein Betriebsrat um die Mitarbeiter kümmern.
Ab sofort wird sich bei Foodora in Wien ein Betriebsrat um die Mitarbeiter kümmern.
Bild: Picturedesk

Beim Essenszusteller Foodora wird sich ab sofort ein eigener Betriebsrat um bessere Arbeitsbedingungen, mehr Mitsprache im Betrieb und etwa Zuschläge bei erschwerten Bedingungen einsetzen. Das erklärte die Gewerkschaft Vida am Mittwoch.

Ziel des Betriebsrats ist es, eine Betriebsvereinbarung mit der Foodora-Geschäftsführung zu verhandeln, so Betriebsratsvorsitzende Adele Siegl: "Wir wollen bessere Arbeitsbedingungen schaffen, etwa Zuschläge für die besonders anstrengenden Dienste in der Nacht oder im Winter, um nur ein Beispiel zu nennen."

Weiteres Ziel sind mehr echte Dienstverhältnisse und weniger freie Dienstverträge, damit unter anderem Anspruch auf Sonderzahlungen und Urlaubs- und Krankenstandstage gegeben ist. Laut APA hatte Foodora wegen der bei schönem Wetter sinkenden Auslastung jüngst die Zahl der Fahrerinnen und Fahrer in Wien von 375 auf 300 gesenkt. Davon sind 100 in Voll- bzw. Teilzeit beschäftigt, 200 weitere freie Dienstnehmer. Letztere erhalten demnach vier Euro pro Stunde und zwei Euro pro Essenszustellung. Für Angestellte gibt es 7,58 Euro je Stunde und 0,60 Euro pro Bestellung.

Foodora wurde im Oktober 2014 von Konstantin Mehl (CEO), Emanuel Pallua (COO), Manuel Thurner (CTO), Stefan Rothlehner (CTO) und Sergei Krauze (CTO) in München gegründet. Heute operiert der in zehn Ländern (darunter Kanada) aktive Essenlieferservice von Berlin aus. Das Transaktionsvolumen beträgt mittlerweile mehr als 150 Millionen Euro im Jahr.

Kollektivvertrag für alle Fahrradzustelldienste

Nächstes Ziel ist eine kollektivvertragliche Absicherung für die gesamte Branche der Fahrradzusteller, verspricht Karl Delfs von der Gewerkschaft Vida: "Wir werden auf andere Fahrradbotendienste zugehen, Informationen austauschen, und Verhandlungen mit der Wirtschaftskammer aufnehmen, die hier bereits Gesprächsbereitschaft signalisiert hat."

Es gehe darum, faire Bezahlung und sozialrechtliche Absicherung für die Boten sicherzustellen, so Delfs: "Sie erledigen ihre anstrengende Arbeit bei jedem Wetter, die Fluktuation ist hoch, die Bedingungen sind oft prekär. Die Arbeitsbedingungen müssen passen, damit der Erfolg der boomenden Zustelldienste nicht auf Ausbeutung und Sozialmissbrauch beruht." (bart)

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