Österreich

4 Kinder in Mittelschule positiv, keines heimgeschickt

Glattauer gibt Noten. Heute: Schulen für Kinder-Impfung null vorbereitet. Lehrer (müssen) machen, was sie wollen… Und: Danke, Herr Minister!

Niki Glattauer
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Niki Glattauer war Lehrer und Schuldirektor und vergibt in <em>"Heute"</em> Noten.
Niki Glattauer war Lehrer und Schuldirektor und vergibt in "Heute" Noten.
Sabine Hertel

Schulen für Kinder-Impfung null vorbereitet

Es ist nicht zu glauben! Da warten wir alle seit Monaten (!) auf die Impfzulassung für die Kinder von 5 bis 12 – und dann ist in den Schulen selber nichts, aber auch gar nichts vorbereitet. Mir schreibt eine "komplett frustrierte" Schulärztin in Wien: "Ich bin an mehreren Schulen für gut 500 Schulkinder zuständig, aber ich könnte kein einziges Kind impfen. Es fehlt an Kühlschränken, an einer funktionierenden Datenverarbeitung, ja, es gibt nicht einmal einen Auftrag."

260.000 Dosen des Kinderimpfstoffs sollen bis Jahresende nach Österreich geliefert werden. Jetzt frage ich: Warum bezieht man die Schulen in das Impfgeschehen nicht endlich aktiv mit ein? Warum haben nicht alle Eltern längst einen Elternbrief mit Termin für a) ein Aufklärungsgespräch und b) den Stich? Erst recht mit Omikron wird JEDE Impfung zählen. Vollmundig hat Minister Faßmann die Unterstützung von 640 Bundesschulärztinnen angekündigt. Leere Worte. Blamabel. Blamabler. Österreich.

Note: Nicht genügend

Glattauer gibt Noten
Niki Glattauer war 25 Jahre Lehrer und Schuldirektor in Wien. Er hat bisher 13 Bücher veröffentlicht, alle zum Thema Schule wurden Bestseller. Jeden Montag vergibt er in einer Kolumne für "Heute" Schulnoten.
Alle seine Artikel findest Du hier.

Lehrer (müssen) machen, was sie wollen…

"Heute"-Chefredakteur Christian Nusser brachte es in seinem Polit-Blog auf den Punkt: "Österreichs Schulen sind momentan mehr Tombola-Veranstaltung als Ort der Bildung." Wer in Quarantäne muss, entscheiden Lehrer nach Daumen mal Pi. Ich weiß von einer MS-Klasse im Burgenland mit gleich vier Infektionsfällen, aus der kein einziges Kind nach Hause geschickt wurde; dafür musste eine VS-Klasse in Wien geschlossen ins Distance-Learning, nachdem der Vater (!) eines Kindes coronapositiv getestet wurde.

In der Schule meines Sohnes werden "Leistungsfeststellungen im vollen geplanten Umfang durchgeführt" (Elternbrief), in der seines gleichaltrigen Freundes "alle Zensuren ins neue Jahr verschoben". Und der verordnete Maskenball? Jede Schule feiert ihn hinter geschlossenen Klassentüren nach Lust, Laune und Befindlichkeit der Lehrkraft. Das Ergebnis von Entscheidungsfreiheit? Nein, die Folge von Entscheidungsfeigheit (© Hans-Peter Hutter).

Note: Unbefriedigend

Schulen bleiben offen! Danke, Herr Minister!

So manches "Nicht genügend" habe ich Heinz Faßmann zuletzt gegeben, aber dass die Schulen offen sind, ist fast einzig sein Verdienst. Danke, Herr Minister! Den Kindern ihr Schulleben vorzuenthalten, während "draußen" alle weitermachen, als wäre der Lockdown ein Faschingsscherz (Regierung inklusive, Stichwort: Sekttrinken für "Licht ins Dunkel", siehe aktueller Nusser-Blog "Nicht ins Dunkel") – dafür hätte die ganze Regierung einen Fetz'n verdient.

Apropos "draußen". Auch wenn mich zig verärgerte Mailer dazu auffordern: Nein, ich werde nicht gegen die Öffnung der Skilifte und Pisten anschreiben, im Gegenteil. Für die meisten Menschen ist Skifahren Sport und nicht Après-Ski. Und Sport ist gut. Und wenn sie in Salzburg, Kärnten & Co. die Gondeln zusperren müssen, können sie die U-Bahnen in Wien auch gleich zusperren. Sag sogar ich als Wiener…

Note: Gut
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