Politik

Epidemiologin: "4 Tage Warten auf Test indiskutabel"

Daniela Schmid und Rudolf Anschober erklären die Entstehung der Corona-Ampel. Welche Parameter für die Ampelfarbe ausschlaggebend sind: 
Heute Redaktion
10.09.2020, 22:00

Bekommt Österreich spät, aber doch, einen weiblichen Christian Drosten? Der Virologe der Berliner Charité erklärt Deutschland seit Monaten die Pandemie. Seit Kurzem ist Daniela Schmid, leitende Epidemiologin der AGES, Sprecherin der Corona-Kommission.

Prognose: Sie wird eine der zentralen Figuren der nächsten (Krisen-)Wochen. Schmid spricht Klartext, die Wartezeit in Wien auf einen Covid-Test von bis zu vier Tagen nennt sie gegenüber "Heute" schlicht "indiskutabel". Das habe "natürlich auch eine Auswirkung auf die Einschätzung des epidemiologischen Geschehens".

Die Corona-Ampel erklärt

In einem Hintergrundgespräch erläuterte sie am Donnerstag mit Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne), wie die Corona-Ampel erstellt wird:

► Alle Labore Österreichs sind mit dem Ministerium vernetzt, müssen innerhalb von 24 Stunden Testergebnisse einmelden.

► Von Mittwoch bis Dienstag, 24 Uhr, werden Daten gesammelt und analysiert. Wo hat sich wer bei wem angesteckt?

► Donnerstag tagt die "Ampel-Kommission", (19 Mitglieder, samt Ersatzmitgliedern 65). Die Kommission spricht "Empfehlungen" aus.

► Bei einer Infektionszahl von 25 je 100.000 schaltet die Ampel auf Gelb, bei 50 auf Orange, bei 100 auf Rot. Aber: Es erfolgen "Herabstufungen" aufgrund anderer Parameter (Zahl der Tests, verfügbare Plätze auf der Intensivstation, rückverfolgbare Fälle).

► Freitag entscheidet die Politik über Ampelfarben und Folgen. Sie kann die Experten auch "überstimmen". 

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