Österreich

40 Fischotter dürfen jetzt in NÖ getötet werden

Lange wurde diskutiert, seit Montag ist der Bescheid wirksam: In NÖ dürfen 40 Fischotter getötet werden. Die Tierschutzvereine protestieren weiter.

Heute Redaktion
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In Niederösterreich gibt es derzeit 600 bis 800 Fischotter.
In Niederösterreich gibt es derzeit 600 bis 800 Fischotter.
Bild: Fotolia

Prinzipiell ist der Fischotter in Europa geschützt. Mit derzeit 600 bis 800 Exemplaren in Niederösterreich entwickelte sich der Bestand in den letzten Jahren aber besser als erwartet. Zu gut – laut Landesregierung. Die Tiere seien zur Gefahr für andere Arten geworden, die "Entnahme" von 40 Exemplaren sei notwendig und für die Fischotterpopulation gut zu verkraften, so die offizielle Erklärung.

Mit dem 3. April ist der Bescheid, der die Tötung der Tiere erlaubt – freilich nur durch befugte Personen – rechtskräftig. Beim WWF spricht man von einem Skandal. "Mit dem Bescheid, der die Tötungen offiziell ermöglicht, bricht aus unserer Sicht die Niederösterreichische Landesregierung EU-Recht. Der Fischotter ist eine europaweit streng geschützte Art und die Niederösterreichische Landesregierung verfügt über keine ausreichenden Grundlagen für einen solchen drastischen Eingriff", kritisiert Artenschutzexperte Christian Pichler.

Mehr Information gefordert

WWF und VIER Pfoten werden am Mittwoch eine Petition an Landesrat Stephan Pernkopf (VP) übergeben. "Mehr als 21.000 Unterschriften sind ein sehr lauter Aufschrei der Bevölkerung gegen dieses Unrecht. Mit der Übergabe der Petition erheben wir gleichzeitig den Anspruch, über die Tötungen der Fischotter laufend informiert zu werden. Wir wollen wissen, wann und wie viele Fischotter geschossen wurden. Und vor allem, welche fachlichen Argumente für die Tötung angeführt werden, um die Ausnahme vom strengen rechtlichen Schutz zu begründen", sagt Pichler.

Von der designierten Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner erhofft man sich beim WWF mehr Transparenz in der Angelegenheit. Mit der offiziellen Erlaubnis, Fischotter aus der Natur zu entnehmen, sei der Widerstand aber noch nicht beendet: "Die Front gegen die Tötungen ist bereits sehr groß und sie wächst weiter. Die Landesregierung in Niederösterreich hat immer noch Möglichkeiten, diesen Wahnsinn zu beenden. Wenn keine Einsicht einkehrt, sind wir aber durchaus auch bereit, die nächsten Schritte zu setzen", so der Artenschutzexperte. (min)

Der Fischotter
Der bei uns heimische europäische Fischotter (Lutra lutra) gehört zu den Marderartigen und ist auch außerhalb Europas vertreten. Über Jahrhunderte führten Jagd, Verfolgung, Lebensraumverlust sowie die Verschmutzung der Gewässer und der damit einhergehende Einfluss auf seine Nahrungsgrundlage zu einer starken Gefährdung dieser Tierart.