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400.000 Mitglieder: Kinderporno-Plattform ausgehoben

Drei Deutsche wurden festgenommen. Sie sollen die weltweit größte Kinderporno-Plattform betrieben haben. Einige Nutzer posteten tausende Beiträge.

Leo Stempfl
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Ermittler bei der Arbeit
Ermittler bei der Arbeit
(Bild: (AP Photo/Aaron Favila))

Das Deutsche Bundeskriminalamt kann einen fulminanten Ermittlungserfolg zu verzeichnen. Daran beteiligt waren allerdings auch eine eigens eingerichtete Taskforce, die Europol und Strafverfolgungsbehörden in den Niederlanden, Schweden, Australien, den USA und Kanada. Im Zentrum standen vier Deutsche im Alter von 40 bis 64 Jahren.

Nun kam es zum Zugriff bei sieben Objekten in Nordrhein-Westfalen, Bayern und Hamburg, vier Deutsche wurden festgenommen, einer davon lebte in Paraguay in der Region Concepción. Sie sollen die weltweit größte kinderpornografische Darknet-Plattformen mit der Bezeichnung "BOYSTOWN" betrieben haben.

400.000 Mitglieder

Die Plattform war an ein weltweites Publikum gerichtet und bot eigene Sub-Foren in zahlreichen Sprachen an. In diesen wurden pornografische Inhalte nach Kategorie sortiert gepostet und geteilt. Oft zeigten sie schweren sexuellen Missbrauch und Misshandlungen von Buben. "Unter den geteilten Bild- und Videoaufnahmen befanden sich auch Aufnahmen des schwersten sexuellen Missbrauchs von Kleinkindern", so die Ermittler in einer Aussendung.

Darüber hinaus gab es sogar eigene Chat-Bereiche, die zum Austausch der rund 400.000 Mitglieder diente. Auch Sprachkanäle waren eingerichtet. Mittlerweile ist die Plattform abgeschaltet.

3.500 Beiträge – von einer Person

Die nun Verhafteten (40, 49 und 58 Jahre alt) sollen dabei als Administrator in Erscheinung getreten sein, die Webseite aufgebaut und die Server-Infrastruktur bereitgestellt haben. Darüber hinaus gaben sie den Mitgliedern Tipps für sicheres Surfen, um den Strafverfolgungsbehörden zu entgehen.

Ein weiterer 64-Jähriger soll seit Juli 2019 auf der Plattform aktiv gewesen sein und in dieser Zeit ganze 3.500 Beiträge gepostet haben. Damit war er "nur" einer der aktivsten Nutzer. Seit Mitte April befinden sie sich in Untersuchungshaft, gegen den in Paraguay wohnhaften liegt ein internationaler Haftbefehl vor.