Vor Schulbeginn ließ die Landesregierung die Einstellung der Jugendlichen zu Klima, Energie und Natur abfragen und beauftragte "Karmasin Research & Identity" mit einer dementsprechenden Studie nach dem Vorbild des Deutschen Jugendreports Natur.
Landesvize Stephan Pernkopf, Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister und Studienautorin Sophie Karmasin-Schaller präsentierten am Mittwoch in St. Pölten die Ergebnisse. Karmasin-Schaller sprach dabei von einer großen Stichprobe mit 3.063 validen retournierten Fragebögen aus der sechsten, neunten und zwölften Schulstufe.
"Ab der sechsten Schulstufe wird die Bedrohung durch den Klimawandel zunehmend erkannt – je mehr Wissen, desto mehr Auseinandersetzung. Dabei scheinen Mädchen sensibler für die Bedrohung der Natur zu sein, während sich Burschen mehr für die technischen Vorgänge interessieren", erklärte Karmasin.
In Bezug auf das Wissen in den Bereichen Natur, Lebensmittel sowie Klima und Energie habe sich gezeigt, dass die Wissensfragen bei Klima und Energie am besten (so wissen 82 Prozent, dass es in Österreich keine Atomkraft gibt, und verstehen 76 Prozent, was Biomasse ist), bei Lebensmitteln mittelmäßig (woraus Ketchup hergestellt wird, wissen 97 Prozent, aber nur 23 Prozent, dass Hühner nur bis zu ein Ei pro Tag legen) und bei Natur am schwächsten (nur 32 Prozent wissen, dass es im Juni am längsten hell ist, 59 Prozent, dass die Sonne im Osten aufgeht) beantwortet wurden.
An naturnahen und klimagerechten Aktivitäten haben sich die Mülltrennung, das Verwenden wiederbefüllbarer Trinkflaschen und das Vermeiden unnötigen Licht-Brennen-Lassens bereits sehr stark durchgesetzt, während Müllvermeidung, das Nicht-Verwenden von Wegwerf-Plastiksackerln und ein vermehrter Einkauf in regionalen Geschäften noch mehr bewusst gemacht werden sollten.
„Das Wissen steigt mit der Schulstufe, während umgekehrt das entsprechende Verhalten abnimmt. Es gilt also, das erworbene Wissen auch stärker auf das eigene Verhalten umzulegen. Dabei wäre es wichtig, das Verhalten nicht von oben zu diktieren, sondern gemeinsam mit den Jugendlichen in einem Beteiligungs- und Motivationsprozess zu erarbeiten“, lautete die Conclusio von Karmasin-Schaller.
Pernkopf will deshalb die Natur- und Umweltbildungsangebote verstärken und die Zusammenhänge zwischen Natur, Landwirtschaft und Lebensmittel noch besser erklären: "Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr, wir werden deshalb das Angebot an Schule am Bauernhof ausbauen, denn wenn in Österreich 20 Prozent mehr heimische Lebensmittel gekauft werden, entstehen dadurch 46.000 Arbeitsplätze. Wir werden aber auch vermehrte Angebote für Exkursionen in die Natur schaffen, um direkt im Wald zu lernen", meinte der LH-Stellvertreter.
Teschl-Hofmeister unterstrich die Wichtigkeit des Umwelt- und Naturschutzes in der Schule: "Umwelt- und Klimaschutz beginnen in Niederösterreich schon im Kindergarten und sind in den Lehrplänen aller Schulstufen und in den unterschiedlichsten Fächern fix verankert." Dabei verwies sie etwa auf die Initiative "Spielplätze und Schulfreiräume in Bewegung" sowie die "Mission Energie Checker", an der sich im letzten Schuljahr 80 Schulen und Kindergärten mit über 1.000 Kindern beteiligt hatten.