Politik

43 Mordfälle, 54 Opfer, Kriminalität brach 2020 ein

Die Corona-Pandemie ließ die Kriminalität in Österreich im Vorjahr einbrechen, so der Innenminister zur Kriminalstatistik 2020. Aber: Gewalt stieg an.

Rene Findenig
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Innenminister Karl Nehammer präsentierte die Kriminalstatistik 2020.
Innenminister Karl Nehammer präsentierte die Kriminalstatistik 2020.
picturedesk.com

Innenminister Karl Nehammer präsentierte am Donnerstag mit dem Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Franz Ruf, und dem Direktor des Bundeskriminalamtes, Andreas Holzer, die Kriminalitätsentwicklung 2020. Das Vertrauen in die Polizei sei auf einem Höchststand, die Kriminalität auf einem Tiefststand, so das Trio. Die in den letzten Jahren sinkende Verbrechensrate sei insgesamt im Pandemie-Jahr 2020 um weitere elf Prozent zurückgegangen.

"Die Polizistinnen und Polizisten waren im Jahr 2020 mit vollkommen neuen Herausforderungen konfrontiert. Das letzte Jahr ist aufgrund dieser Besonderheit mit keinem anderen Jahr vergleichbar. Die Pandemie verändert nicht nur die Gesellschaft, sondern auch die Kriminalität. Das Verbrechen verlagert sich immer mehr von der Straße ins Internet - dieser Effekt wurde in Zeiten der Pandemie massiv verstärkt", so Innenminister Nehammer.

Die Aufklärungsquote bei den Verbrechen lag bei rund 54 Prozent. Bemerkenswert sei der Kriminalitätsrückgang in den Lockdowns: Im April 2020 gab es um rund ein Drittel weniger Verbrechen als im Vergleichsmonat des Vorjahres, im September waren 2019 und 2020 beinahe gleich, im Oktober und November begannen die Verbrechen wieder um rund zehn Prozent zu sinken. Verlegt hat sich die Kriminalität ins Internet mit Drogenhandel, Kinderpornographie, Online-Kindesmissbrauch und Co. (plus 25 %). Um den Entwicklungen Herr zu werden, seien neue Ermittlungsgruppen im Bundeskriminalamt aktiv geworden.

Terror-Opfer noch nicht mitgezählt

Pikant: In Zeiten von zahlreichen Corona- und Sozialhilfen stieg der Sozialleistungsbetrug um rund 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahr an. Die Gewaltkriminalität sank dagegen um über acht Prozent, die Polizei zählte 43 Mordfälle mit 54 Opfern – 31 Frauen und 23 Männer wurden ermordet. Die Opfer des Terroranschlags in Wien im November seien darin noch nicht enthalten, da die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen seien, hieß es. Opfer und Täter kannten sich in rund 70 Prozent der Fälle, es handle sich großteils um Beziehungstaten.

Mehr Gewalt gab es im häuslichen Bereich, hier verzeichneten die Behörden ein Plus von rund 13 Prozent. Wegweisungen stiegen um rund 1.500 Fälle auf 9.700. Sechs Millionen Euro flossen laut Innenminister Nehammer 2020 in die Gewaltprävention, bei Gewaltdelikten liege die Aufklärungsquote mittlerweile bei 88 Prozent. Die Zahl der Einbrüche in Wohnungen ging 2020 stark zurück – durch Lockdown, Ausgangsbeschränkungen und Home-Office. Einen Anstieg zeigen allerdings die Einbruchsfälle in Kellerabteile um zehn Prozent.

"Die Aufklärungsquote ist im Jahr der Pandemie auf über 50 Prozent angewachsen - die Polizisten haben dabei bewiesen, dass sie ihre Aufgabe ernst und gewissenhaft erfüllen. Dadurch erkennen wir eine stetige Qualitätssteigerung der kriminalpolizeilichen Arbeit in Österreich", so der Innenminister. Und: "Unser Fokus gilt vor allem auch in Zukunft der internationalen Zusammenarbeit im Bereich der Kriminalitätsbekämpfung. Die Partnerschaften mit Europol und Interpol, aber auch die bilaterale Zusammenarbeit insbesondere am Westbalkan sind ein wesentlicher Faktor, um Ermittlungserfolge zu erzielen."

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