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43 Tote nach Selbstmordanschlag in Afghanistan

Bei einem Selbstmordanschlag in Kabul sind 43 Personen getötet werden. Ziel war ein Bildungszentrum für Frauen.

Nikolaus Pichler
Der Anschlag hatte sich in einem überwiegend von Hasara bewohnten Stadtteil ereignet.
Der Anschlag hatte sich in einem überwiegend von Hasara bewohnten Stadtteil ereignet.
AFP

Nach einem Selbstmordanschlag in der Frauenabteilung eines Bildungszentrums in Kabul in der vergangenen Woche ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens 43 gestiegen. "43 Tote. 83 Verwundete. Mädchen und junge Frauen waren die Hauptopfer", teilte die UN-Hilfsmission für Afghanistan am Montag auf Twitter mit. Der Hilfsmission zufolge wird die Zahl der Opfer noch weiter steigen.

Der Anschlag hatte sich in einem überwiegend von Hasara bewohnten Stadtteil ereignet. Die schiitische Bevölkerungsgruppe war in den vergangenen Jahren oft Ziel von Anschlägen. Bisher bekannte sich noch keine Gruppe zu dem Anschlag.

Proteste von Frauen nach Anschlag

Die getroffene Bildungseinrichtung bereitet überwiegend erwachsene Frauen und Männer auf die Aufnahmeprüfungen für Universitäten vor.

Der Anschlag vom Freitag löste in Kabul und einigen anderen Städten sporadische Proteste von Frauen aus. So protestierten etwa am Sonntag rund hundert Frauen in der Stadt Herat im Westen Afghanistans gegen einen "Völkermord" und für ihr Recht auf Bildung. Die Kundgebung wurde jedoch von Taliban-Kämpfern auseinander getrieben, die auf die Frauen einschlugen und Schüsse in die Luft abfeuerten.

Hasara werden verfolgt

Die Hasara machen rund zehn bis 20 Prozent der 38 Millionen Afghanen aus. Sie sind seit Jahrzehnten der Verfolgung ausgesetzt. Den radikalislamischen Taliban wurden schon Übergriffe auf die Bevölkerungsgruppe vorgeworfen, als sie zwischen 1996 bis 2001 erstmals an der Macht waren. Seit ihrer Machtübernahme im August 2021 wurden erneut ähnliche Vorwürfe laut.

Seit die Taliban in Afghanistan an die Macht zurückgekehrt sind, werden Frauenproteste regelmäßig unterdrückt. Aktivistinnen versuchen dennoch immer wieder vereinzelt, Proteste gegen die Einschränkungen ihrer Rechte zu organisieren.

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