Wirtschaft

430.000 Österreicher haben keine Arbeit

Heute Redaktion
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Das schwache Wirtschaftswachstum belastet weiterhin den Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition schnellte per Ende Dezember im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,9 Prozentpunkte auf 9,5 Prozent. Die Arbeitslosenquote nach Eurostat-Rechnung lag für Oktober - das ist der aktuellste Wert - bei 4,8 Prozent. Österreich hat damit weiterhin die niedrigste Arbeitslosigkeit in der EU.

Die Zahl der Arbeitslosen stieg per Ende Dezember um 11,9 Prozent auf 361.279 Personen an. Das sind um 38.298 Menschen mehr als vor einem Jahr. Außerdem befanden sich 66.864 Personen in Schulungen. Das ist ein Anstieg von 7,1 Prozent bzw. 4.407 Personen. Somit waren im Dezember 428.143 Menschen ohne Job (+11,1 Prozent).

Die Beschäftigung ist nur mehr schwach gewachsen. Die Zahl der aktiv unselbstständig Beschäftigten hat sich per Ende Dezember um 10.000 Personen (+0,3 Prozent) auf 3,346 Millionen erhöht. Die Anzahl der gemeldeten offenen Stellen ist im Vergleich zur Vorjahresperiode um 1.434 (-5.8 Prozent) auf 23.176 zurückgegangen.

Ältere weit stärker betroffen

Die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen bei den Über-50-Jährigen kletterte im Dezember im Vergleich zum Vorjahresmonat um 23 Prozent auf 88.287 Personen. Bei den Jungen (unter 25 Jahre) gab es einen Anstieg von 6,5 Prozent auf 51.626 Betroffene.

Deutlich schwieriger gestaltet sich auch die Suche nach einer Lehrstelle. Die Differenz zwischen Lehrstellensuchenden und offenen Lehrstellen ("Lehrstellenlücke") erhöhte sich im Dezember im Vergleich zur Vorjahresperiode um 968 auf 3.345. 6.055 Lehrstellensuchenden standen 2.710 offene Lehrstellen gegenüber. Im Bereich der Jugendbeschäftigung zeige sich die nach wie vor nur langsam in Schwung kommende Konjunktur, so Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ).

Positive Prognose für 2014

Bei behinderten Personen (+28,0 Prozent) und bei Ausländern (+18,6 Prozent) wurde ebenfalls ein starker Anstieg der Arbeitslosigkeit im Dezember registriert. Insgesamt kletterte die Männerarbeitslosigkeit im abgelaufenen Monat um 10,9 Prozent auf 227.001, jene der Frauen um 13,5 Prozent auf 134.278 Personen.

Hart getroffen hat es im Dezember erneut Beschäftigte im Gesundheits- und Sozialwesen sowie im Handel. Hier stieg die Arbeitslosigkeit um 17,9 Prozent bzw. 15,6 Prozent. Ebenfalls stark gestiegen ist die Anzahl der Arbeitslosen im Tourismus (+13,7 Prozent) und bei der Herstellung von Waren (+12,4 Prozent). Der schwächste Anstieg wurde am Bau (+5,1 Prozent) verzeichnet. Der Dienstleistungsbereich hinke der Konjunkturentwicklung erfahrungsgemäß etwas hinterher, so Hundstorfer. "Nach den aktuellen Prognosen der Wirtschaftsforscher wird die sich nun schon deutlich abzeichnende Erholung der Konjunktur den Anstieg der Arbeitslosigkeit im Verlauf des neuen Jahres zumindest weiter abschwächen", zeigte er sich leicht zuversichtlich.

Nach Bundesländern ist die Anzahl der vorgemerkten Arbeitslosen am stärksten in Tirol um 14,8 Prozent auf 21.658 und Oberösterreich um 14,5 Prozent auf 45.749 Personen gestiegen. Die geringste Zunahme wurde in Kärnten (+8,5 Prozent) und im Burgenland (+8,6 Prozent) registriert. Die Anzahl der Schulungsteilnehmer stieg am stärksten in Wien (+12,7 Prozent) und Salzburg (+11,7 Prozent).