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45 Flüchtlinge auf Boot vor Sizilien erstickt

Heute Redaktion
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Bild: Andrea Scarfo (ANSA)

An Bord eines vor Sizilien geretteten Flüchtlingsboots, das am Dienstagnachmittag auf Sizilien eingetroffen ist, wurden die Leichen von 45 Migranten geborgen. Bisher waren die italienischen Behörden von 30 Todesopfern ausgegangen. Feuerwehrmannschaften mussten lang arbeiten, um die Leichen aus dem engen Lagerraum zu bergen, in dem die eingepferchten Flüchtlinge erdrückt, oder erstickt sind.

, das am Dienstagnachmittag auf Sizilien eingetroffen ist, wurden die Leichen von 45 Migranten geborgen. Bisher waren die italienischen Behörden von 30 Todesopfern ausgegangen. Feuerwehrmannschaften mussten lang arbeiten, um die Leichen aus dem engen Lagerraum zu bergen, in dem die eingepferchten Flüchtlinge erdrückt, oder erstickt sind.

"Es ist wie ein Massengrab, das an Auschwitz erinnert", berichtete der Polizeichef der Stadt Ragusa, Antonino Ciavola. Die Leichen werden jetzt in der sizilianischen Hafenstadt Pozzallo obduziert. Die Todesopfer - Männer aus Zentralafrika - wurden in einem Fischerboot entdeckt, auf dem sich 590 Migranten befanden, doppelt so viele wie es der Sicherheit entsprechen hätte.

Zwei Schlepper festgenommen

Das Fischerboot wurde von einem Schiff der italienischen Marine nach Pozzallo geschleppt. Zwei mutmaßliche Schlepper wurden festgenommen. Mit dem Beginn der italienische EU-Ratspräsidentschaft will die Regierung Renzi inzwischen die heikle Flüchtlingsproblematik an die Spitze der europäischen Agenda setzen. EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström reist am Donnerstag nach Rom, wo sie mit der Regierung Renzi Gespräche zur Migrationsfrage führen wird.

Das Kabinett will vor allem über die Zukunft des Einsatzes "Mare Nostrum" zur Rettung von Flüchtlingen im Mittelmeer beraten und von Brüssel eine Zusage für finanzielle Unterstützung der Mission aus EU-Kassen erhalten. Premier Matteo Renzi will auf den designierten EU-Kommissionspräsidenten Jean Claude Juncker für eine rasche Ernennung eines EU-Kommissars Druck machen, der sich mit dem Flüchtlingsproblem befassen soll.

Italien nimmt EU in die Pflicht

"Italiens EU-Vorsitz ist eine einmalige Gelegenheit, um die EU zu überzeugen, dass sie sich konkret zur Bewältigung der Flüchtlingswelle engagieren muss", kommentierte der Senator der Regierungspartei NCD, Renato Schifani. Rechtsparteien verschärfen ihren Druck auf die Regierung für ein sofortiges Ende des Einsatzes "Mare Nostrum", der ihrer Ansicht nach den Menschenhandel über das Mittelmeer nur noch fördern würde.

Griechenland auch Schlepper-Route

Die griechische Küstenwache hat am Mittwoch weitere 31 Migranten vor der Insel Chios aufgegriffen. Ihr Boot trieb wegen eines Motorschadens manövrierunfähig in der Meerenge zwischen der Insel und der Türkei. Am Vortag waren insgesamt 205 Migranten in der Ägäis aufgegriffen worden.

140 von ihnen wurden aus einem havarierten Boot vor der Dodekanesinsel Karpathos gerettet. 65 Migranten waren vor der Insel Lesbos aufgegriffen worden. Alle Migranten, vor allem Syrer, seien wohlauf. Die Ägäis gehört ebenfalls zu den Routen, über die internationale Schleuserbanden Migranten nach Europa bringen.

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