Szene

5 Austro-Autoren rittern um Deutschen Buchpreis

Heute Redaktion
Teilen

20 Autoren sind auf der Longlist des Deutschen Buchpreises und dürfen sich Hoffnungen auf die begehrte Auszeichnung machen. Fünf der 20 und damit ein Viertel(!) der Autoren stammt aus Österreich. Mit dabei auch einige der Literatur-Stars, denen man bei den O-Tönen im MQ live beim Lesen zuhören konnte bzw. noch kann.

20 Autoren sind auf der Longlist des live beim Lesen zuhören konnte bzw. noch kann.

Die Austro-Hoffnungen auf den Deutschen Buchpreis:

Antonio Fian ("Das Polykrates-Syndrom")
Michael Köhlmeier ("Zwei Herren am Strand")
Heinrich Steinfest ("Der Allesforscher")
Marlene Streeruwitz ("Nachkommen.")
Michael Ziegelwagner ("Der aufblasbare Kaiser")

sind neben u.a. Sasa Stanisic und Feridun Zaimoglu auf der Liste.

Antonio Fian und Marlene Streeruwitz lasen schon im Juli im Museumsquartier aus ihren Werken, Michael Köhlmeier ist am 14. August dran.

Der Börsenverein vergibt den Preis des Deutschen Buchhandels zum zehnten Mal. Das Prozedere sorgt dafür, dass die Vergabe mit Spannung erwartet wird.

Top 6 werden am 10. September bekanntgegeben

Die Shortlist mit nur noch sechs Anwärtern auf den Preis, wird am 10. September bekanntgegeben. Aus diesem Finalisten-Kreis wird am 6. Oktober bei der Frankfurter Buchmesse der Sieger gekürt. Die Auszeichnung ist insgesamt mit 37.500 Euro dotiert: Der Sieger erhält 25.000 Euro, die übrigen Finalisten je 2.500 Euro. Im vergangenen Jahr wurde Terezia Mora für ihren Roman "Das Ungeheuer" ausgezeichnet. 2005 hatte der Vorarlberger Arno Geiger für "Es geht uns gut" den ersten Deutschen Buchpreis gewonnen.

167 Romane wollten Preis, 157 warf die Star-Jury schon raus

Die Jury besteht heuer aus Jury-Sprecherin Wiebke Porombka, Jens Bisky (Süddeutsche Zeitung), Katrin Hillgruber (freie Kritikerin), Frithjof Klepp (Buchhandlung ocelot, Berlin), Susanne Link (Buchhandlung Stephanus, Trier), Manfred Papst (NZZ am Sonntag) und Annemarie Stoltenberg (NDR Kultur). 101 Verlage haben insgesamt 167 Romane eingereicht. Sie müssen zwischen Oktober 2013 und dem 10. September 2014 erschienen sein oder noch erscheinen.

Die Austro-Hoffnungen und ihre Bücher - bitte umblättern

Die komplette Longlist - bitte umblättern

Drei der fünf heimischen Autoren haben schon Longlist- bzw. gar Shortlist-Erfahrung wie Marlene Streeruwitz, Heinrich Steinfest und Michael Köhlmeier. Michael Ziegelwagner ist mit seinem Debüt genauso wie Antonio Fian mit seinem zweiten Roman zum ersten Mal dabei.

Mit "Das Polykrates-Syndrom" (Droschl) ist auch der in Wien lebende Klagenfurter Antonio Fian erstmals auf der Longlist des Deutschen Buchpreises vertreten. Sein Roman ist ein Psychothriller, ohne als solcher extra beworben zu werden. Neben seinen oft satirischen Dramoletten hatte Fian bisher vor allem Erzählungen und mit "Schratt" (1992) einen einzigen Roman veröffentlicht.

Heinrich Steinfest, in Australien geboren, in Wien aufgewachsen und heute in Stuttgart zu Hause, ist für seine Krimis (darunter eine Serie mit dem einarmigen Detektiv Cheng) mehrfach ausgezeichnet worden. Die Nominierung von "Der Allesforscher" (Piper) ist nach 2006 bereits seine zweite für den Buchpreis, damals stand er mit "Ein dickes Fell" auf der Longlist.

Marlene Streeruwitz ist mit ihrer Nominierung von "Nachkommen." (S. Fischer) ein Coup gelungen: Schließlich behandelt sie in ihrer Literaturbetriebs-Satire den Deutschen Buchpreis selbst, für den ihre junge Protagonistin Nelia Fehn mit ihrem Debüt "Die Reise einer jungen Anarchistin in Griechenland." nominiert ist. Am 25. September wird dieser Debütroman auch im echten Leben erscheinen. Dann wird auch schon klar sein, ob Streeruwitz nach 2011 ("Die Schmerzmacherin") heuer erneut auf der Shortlist stehen wird.

Der niederösterreichische Autor Michael Ziegelwagner stellt in "Der aufblasbare Kaiser" (Rowohlt Berlin) eine Gruppe skurriler Kaisertreuer in den Mittelpunkt seines ersten Romans. Der 31-Jährige tritt auch als Journalist und Autor des Satiremagazins "Titanic" hervor, es ist seine erste Nominierung für den Buchpreis.

Michael Köhlmeier hat mit seinem Roman "Zwei Herren am Strand" (Hanser) Chancen auf den Buchpreis und liest Auszüge aus dem Buch im MQ (14.8.). Es ist bereits seine dritte Nominierung für den renommierten Preis: 2007 erreichte er mit "Abendland" die Shortlist, 2010 mit "Madalyn" immerhin die Longlist. Nichts weniger als die "Geschichte des Jahrhunderts" erzählt Köhlmeier laut Verlagsangaben in seinem neuen Roman, in dem er sich mit Winston Churchill und Charlie Chaplin zwei "Giganten der Weltgeschichte" widmet. (Die APA wird nach Erscheinen eine ausführliche Rezension anbieten.)

Die komplette Longlist - bitte umblättern

Die für den Deutschen Buchpreis nominierten Romane in alphabetischer Reihenfolge der Autoren. Neben fünf österreichischen Autoren sind mit dem Residenz Verlag (Martin Lechner: "Kleine Kassa") und dem Droschl Verlag (Antonio Fian: "Das Polykrates-Syndrom") auch zwei heimische Verlage vertreten.

Lukas Bärfuss           "Koala" (Wallstein, März 2014)

Ulrike Draesner         "Sieben Sprünge vom Rand der Welt" (Luchterhand)

Antonio Fian            "Das Polykrates-Syndrom" (Droschl)

Franz Friedrich         "Die Meisen von Uusimaa singen nicht mehr" (S. Fischer)

Thomas Hettche          "Pfaueninsel" (Kiepenheuer & Witsch)

Esther Kinsky           "Am Fluß" (Matthes & Seitz Berlin)

Angelika Klüssendorf    "April" (Kiepenheuer & Witsch)

Michael Köhlmeier       "Zwei Herren am Strand" (Hanser)

Martin Lechner          "Kleine Kassa" (Residenz)

Gertrud Leutenegger     "Panischer Frühling" (Suhrkamp)

Charles Lewinsky        "Kastelau" (Nagel & Kimche)

Thomas Melle            "3000 Euro" (Rowohlt.Berlin)

Matthias Nawrat         "Unternehmer" (Rowohlt)

Christoph Poschenrieder "Das Sandkorn" (Diogenes)

Lutz Seiler             "Kruso" (Suhrkamp)

Sasa Stanisic           "Vor dem Fest" (Luchterhand)

Heinrich Steinfest      "Der Allesforscher" (Piper)

Marlene Streeruwitz     "Nachkommen." (S. Fischer)

Feridun Zaimoglu        "Isabel" (Kiepenheuer & Witsch)

Michael Ziegelwagner    "Der aufblasbare Kaiser" (Rowohlt.Berlin)