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5 Dinge, die ich in Wien am Motorrad gelernt habe

Mopeds und Motorräder erfreuen sich in der Bundeshauptstadt großer Beliebtheit. So habe ich als Einsteiger die Stadt auf zwei Rädern erlebt.

Heute Redaktion
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Wie haben Sie Wien auf zwei Rädern erlebt? Schreiben Sie einen Kommentar und diskutieren Sie mit!
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Bild: iStock

Zweimal Umsteigen, dann noch 10 Minuten zu Fuß – öffentlich kostet mich der Weg in die Arbeit gut und gerne 50 bis 60 Minuten. Bis zu zwei Stunden täglich bleiben so auf der Strecke. Ein Umstand, den ich als leidgeplagter Außenbezirkler, Zur-U-Bahn-Sprinter und In-letzter-Sekunde-zur-Arbeit-Kommender nicht länger hinnehmen will. Ein anderes Transportmittel muss her.

Autos sind teuer, Redakteure keine Spitzenverdiener und Parkplätze rar. Der Wechsel zum Zweirad liegt auf der Hand. Günstig soll es sein, zuverlässig und möglichst wenig Papierkram mit sich bringen. Wie viele Wiener entscheide ich mich für ein Gefährt mit 125 ccm. Ein Nachmittag beim Fahrtraining und einen Besuch bei der Verkehrsbehörde später habe ich die Lenkberechtigung in der Tasche. Fehlt nur noch das Gefährt: Ein Roller ist die logische Wahl. Das Herz verlangt nach einer anderen.

"Die erste Fahrt war eine Offenbarung"

Frisch ausgestattet und grün hinter den Ohren wage ich mich also auf meiner "125er" auf die Straßen Wiens. Zugegeben, auf der Skala von Mountainbike bis Harley Davidson rangiert mein Untersatz deutlich links der Mitte. Doch der erste Trip in die Arbeit ist eine echte Offenbarung. Zehn, maximal 15 Minuten vergehen zwischen Garagenausfahrt und Redaktionsgebäude. Ersparnis: Mindestens eine Stunde pro Tag.

Mission erfüllt? Einstweilen. Die 125er ist eine Einstiegsdroge. Etwas Größeres muss her. Aber das hat Zeit. Was ich bis dahin gelernt habe, will ich Ihnen nicht vorenthalten.

Um 10 Euro tanken, dann einen Monat durch die Gegend kurven – davon können Autofahrer nur träumen. Kurzparkschein? Kann mir gestohlen bleiben! Versicherungskosten? Im Vergleich zum Pkw in homöopatischen Dosen.

Mopeds und Motorräder dürfen an stehenden Kolonnen vorbeifahren – wenn genug Platz bleibt und keine Sperrlinien überfahren werden. Mit meiner wendigen Maschine lasse ich im Stadtverkehr jeden Autofahrer im Rückspiegel schrumpfen. Da fällt es nicht weiter ins Gewicht, dass meinem Gefährt bei 110 die Puste ausgeht. Außerdem: Parkplätze werden gefunden, nicht gesucht.

Ohne Anschnallen im Straßenverkehr? Fühlt sich seltsam an. Vor allem, wenn man jeden Tag Todesmeldungen von Bikern ließt (und schreibt). Egal, ob du im Recht bist, oder nicht – am Moped verlierst du. Wer heil ankommen will, hält die Augen immer offen, denkt für die anderen mit, fährt defensiv. "Jeden Tag erlebe ich gefährliche Situationen", las ich in einem Roller-Forum. Ganz so dramatisch erlebe ich das nicht. Denn...

Verstehen Sie mich nicht falsch: Ein gesundes Misstrauen vor (ein- und abbiegenden) Autofahrern kann Leben retten. Vom in manchen Foren und Medien beschwörten Konflikt zwischen Bikern und Autofahrern bekomme ich aber nichts mit. Viele auf vier Rändern nehmen Rücksicht, machen Motorradfahrern an der Ampel Platz. Jedem, der nicht wie die "gesengte Sau" am Gasgriff dreht, wird mit Respekt begegnet. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Mir zumindest. Ihnen auch? Was sind Ihre Erfahrungen? Schreiben Sie mir per Kommentarfunktion!

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