Die Wochen nach den Feiertagen sind Hochsaison für Trennungen: "Weihnachten bringt oft unausgesprochene Beziehungsprobleme an die Oberfläche", erklärt die Wiener Paarberaterin Claudia Toth den Grund.
"Paare merken, dass der Weihnachtszauber ihre Differenzen nicht überdeckt, sondern sie verstärkt. Das führt zu dem Gefühl, dass etwas 'nicht mehr zu retten' ist." Viele Eltern würden sich der Kinder wegen erst nach den Weihnachtsfeiertagen entscheiden, getrennte Wege zu gehen.
Viele Menschen hätten Erinnerungen an Weihnachten als Kinder gespeichert: ideale Vorstellungen, die wir als Erwachsene versuchten, in genau diesem Zauber nachzustellen. "Für uns selbst, unsere Partner und unsere Kinder."
Doch das Leben als Erwachsener sei komplexer: "Stressige Vorbereitungen, unterschiedliche Erwartungen und der Alltag, der einfach weiterläuft, machen die Umsetzung oft unmöglich." Schon entstehen Frustrationen.
"Wenn die Realität nicht mit der Illusion übereinstimmt, fühlen wir uns enttäuscht – von uns selbst, unserem Partner, vielleicht sogar von unseren Kindern", erklärt Claudia Toth, Familien- und Paarberaterin. "Das kann zu Frust führen, der sich schnell in Streit entlädt. Plötzlich geht es nicht mehr um das Fest der Liebe, sondern darum, wer schuld daran hat, dass die Stimmung kippt."
In der Weihnachtszeit würden oft unausgesprochene Erwartungen an den Partner und die Familie gestellt. "Viele Paare hoffen insgeheim, dass die Feiertage wie ein Reset-Knopf für ihre Beziehung funktionieren. Dass all die kleinen Konflikte und Ungereimtheiten des Jahres durch ein paar schöne Tage wie von Zauberhand verschwinden", erklärt Toth.
"Doch wenn das Fundament nicht stabil ist, wirken die Feiertage eher wie ein Verstärker – für Stress, Enttäuschung und Streit."
🩷 Unrealistische Erwartungen an das Fest haben:
Niemand ist perfekt, und das gilt auch für Weihnachten. Sich selbst und die Feiertage zu überhöhen, führt oft zu Frust. Weniger Perfektion, mehr Freude!
🩷 Nicht über Wünsche und Bedürfnisse sprechen:
Offene Kommunikation ist der Schlüssel. Wer unausgesprochene Erwartungen hat, riskiert Enttäuschungen. Klärt gemeinsam, was euch wichtig ist und wie ihr die Feiertage gestalten möchtet.
🩷 Sich von der Familie überrollen lassen:
Weihnachten bedeutet oft ein Besuchsmarathon: Eltern, Schwiegereltern, Großeltern, Geschwister. Dabei bleibt die Zweisamkeit auf der Strecke, und statt besinnlicher Tage fühlt ihr euch wie nach einem Marathon. Setzt klare Prioritäten und plant Zeiten nur für euch ein.
🩷 Alles allein bewältigen wollen:
Verteilt Aufgaben! Weihnachten ist ein Familienprojekt, kein Soloauftritt. Wenn jeder mithilft, bleibt mehr Zeit für das Wesentliche – Zusammensein.
🩷 Zu hohe Ansprüche an die Kinder stellen:
Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Sie werden quengeln, streiten und nicht immer alles so machen, wie ihr euch das vorstellt. Feiert mit mehr Gelassenheit und weniger Perfektionismus, dann bleibt die Stimmung entspannt.